Gut aber teuer: Wasserpreise steigen schlückchenweise

Die Versorgung der Berliner mit Wasser ist trotz Klimawandel und demografischer Entwicklung gewährleistet, versprechen die Wasserbetriebe und die Umweltverwaltung. Einziger Haken: Man muss immer mehr dafür bezahlen.

Kostbares Nass Bild: AP

Sauber zu sein wird teurer: Die Berliner müssen sich darauf einstellen, dass der Preis für Wasser in Zukunft weiter steigt. Das sagte am Donnerstag der Chef der Berliner Wasserbetriebe (BWB), Jörg Simon, bei der Vorstellung des Wasserversorgungskonzepts bis 2040. Die Teuerung liegt kurioserweise gerade an der Sparsamkeit der Berliner - jedenfalls nach Ansicht von Simon. "Wir haben hohe Fixkosten für die Werke und Netze." Wenn wie in den vergangenen Jahren weniger verbraucht werde, müsse das Unternehmen den Preis für die Wassereinheit erhöhen. Simon ist überzeugt: "Dieser Trend wird sich fortsetzen."

Der Wasserkonsum in Berlin ist seit 1989 fast um die Hälfte gesunken. Gluckerten im Wendejahr noch 378 Millionen Kubikmeter aus den Hähnen, waren es 2007 nur noch 202 Millionen Kubikmeter. Das ist zum einen auf den Wegfall großer Teile der industriellen Produktion zurückzuführen. Zum anderen funktionieren die meisten Haushaltsgeräte heute deutlich sparsamer.

Wie viel Wasser die Berliner in den kommenden Jahrzehnten nutzen werden, hängt auch von der demografischen Entwicklung ab. Für das neue Wasserversorgungskonzept haben die BWB zusammen mit der Umweltverwaltung verschiedene Szenarien durchgespielt. Und kommen zu dem Ergebnis: Egal, ob sich die Berliner vermehren oder nicht, das Land kann genügend aus den eigenen Ressourcen schöpfen.

Auch klimatische Veränderungen wird Berlin alleine bewältigen, glauben die Verfasser des Konzepts. Selbst wenn die Durchschnittstemperatur steigen und weniger Wasser die Spree hinunterfließen sollte, könne noch ausreichend Wasser aufbereitet werden.

Die Grünen kritisierten, dass Berlin dabei zu wenig das Nachbarland Brandenburg mit im Blick habe. Dort sei schon jetzt das Wasser oft knapp. "Der Senat tut auch 20 Jahre nach der Wende noch so, als sei Berlin eine Insel", so die umweltpolitische Sprecherin, Felicitas Kubala.

Neun Wasserwerke gibt es in Berlin zurzeit. Um die Versorgung zu gewährleisten, soll ein Weiteres dazukommen: Das alte Wasserwerk in Johannisthal werde bis 2014 für rund 25 Millionen Euro neu gebaut, kündigte Simon an. Die Wasserschutzgebiete Jungfernheide, Buch und Alt-Glienicke könnten dann aufgegeben werden. "Damit entfallen Nutzungsbeschränkungen wie Bauverbote", sagte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke). Eine Sprecherin des Umweltverbands BUND warnte, das könne auf Kosten von Tieren und Pflanzen gehen. "Man muss schauen, welche Arten dort vorkommen und ob ein neuer Schutzstatus notwendig ist."

Die Preiserhöhungen beim Wasser stehen seit Jahren in der Kritik. Vertreter der Bürgerinitiative "Berliner Wassertisch" meinen, das teilprivatisierte Unternehmen wolle nur Rendite erwirtschaften. Sie fordern, die BWB wieder vollständig in Besitz des Landes zu bringen. Dem stehe vor allem der Rückkaufwert entgegen, sagte Lompscher am Donnerstag. "Wenn sich die finanzielle Lage verbessern sollte, steigen dafür die Chancen." Es klang nicht so, als ob sie daran glaubt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.