Kampf für Biodiversität: Kleine Schritte für die Artenvielfalt

Weil die Bundesregierung zwar ein Artenschutzziel beschlossen hat, aber nicht handelt, legen Naturschützer jetzt ein "Masterprogramm" für die nächsten zwei Jahre vor.

Der europäische Laubfrosch zählt zu den gefährdeten Amphibien. Bild: dpa

BERLIN taz Der Laubfrosch, der Kibitz und die Kleine Hufeisennase haben eines gemeinsam: Sie sind vom Aussterben bedroht. Damit sich das ändert, hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nun mit dem "Masterprogramm 2010" einen konkreten Plan vorgestellt, mit dem das Artensterben gestoppt werden soll. Eigentlich war das Aufgabe der Bundesregierung: Die hatte nämlich beschlossen, das weltweite Artensterben bis 2010 anzuhalten. Doch die Bundesregierung - das hatte auch schon der WWF in der vergangenen Woche festgestellt - ist von diesem Ziel noch weit entfernt.

Dabei ist Deutschland in der kommenden Woche Gastgeberin der UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt. Vom 19. bis 30. Mai wollen Vertreter aus 189 Staaten in Bonn darüber debattieren, wie die Artenvielfalt auch für die Zukunft erhalten werden kann.

"Wir fordern nur Maßnahmen, die in den nächsten zwei Jahren auch tatsächlich umsetzbar sind, ohne dass man erst vorher in Brüssel nachfragen muss", sagt Florian Schöne, Agrarexperte des Nabu. Und so lesen sich die Vorschläge auch eher praktisch als ambitioniert: Die Umweltschützer fordern einen Nutzungsstopp für zehn Prozent der Waldfläche, für die gleiche Fläche im Agrarbereich eine extensivere Nutzung, Sonderbiotope wie ehemalige Tagebaugebiete sollten der Natur überlassen und natürliche Flächen in Städten gefördert werden. Zudem könnten viele der Punkte mit weichen Instrumenten wie Selbstverpflichtungen umgesetzt werden, um ein schnelles Handeln zu ermöglichen.

30 Millionen Euro, rechnet der Verband vor, würde die Umsetzung seines Programms kosten - zu tragen wären diese von Bund und Ländern. "Die Länder wollten bei der Föderalismusreform den Naturschutz, jetzt müssen sie auch was daraus machen", fordert Verbands-Präsident Olaf Tschimpke. Und widerspricht damit dem WWF, der vor allem den Bund in die Verantwortung nehmen will.

Die unvermeidlichen Einwände von Wirtschaftsverbänden, dass mit der Stilllegung von Flächen auch der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden sein, wiegeln die Naturschützer gleich von vorneherein ab: "Naturnahe Nutzung ist meist arbeitsplatzintensiver", sagt Hermann Hötker, Mitautor des Masterprogramms. Außerdem würden gerade in Schutzgebieten durch den Tourismus neue Arbeitsplätze geschaffen.

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