Vierzehn Städte ohne Brief: Warnstreiks bei der Post

Millionen Briefe und tausende Pakete erreichen in Deutschlands Großstädten am Dienstag ihre Empfänger nicht. Die Angestellten fordern mehr Geld, Beschäftigungssicherung und bessere Arbeitszeiten.

Rund sechs Millionen Briefe und 150 000 Pakete werden am Dienstag nicht zugestellt. Bild: rtr

BERLIN dpa Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post haben Brief- und Paketzusteller in zahlreichen Großstädten am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt. Viele Privathaushalte und Unternehmen müssen sich wegen der Warnstreiks auf leere Briefkästen oder verzögerte Zustellungen einstellen. Rund sechs Millionen Briefe und 150 000 Pakete würden ihre Empfänger nicht erreichen, teilte die Gewerkschaft Verdi in Berlin mit. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligen sich rund 5000 Beschäftigte in 14 Städten an den Warnstreiks.

Die Deutsche Post reagierte "absolut verständnislos" und äußerte harsche Kritik. "Das ist ein unnötiger Warnstreik auf dem Rücken der Kunden", sagte Post-Sprecher Uwe Bensien. Er sei überzeugt, dass die Kunden kein Verständnis für die Arbeitskampfmaßnahmen hätten, zumal es bereits einen neuen Verhandlungstermin für die Tarifparteien gebe. Die Post sei weiter zu konstruktiven Gesprächen mit Verdi bereit. Das Unternehmen versuche, die Beeinträchtigungen durch die Warnstreiks so gering wie möglich zu halten.

Gestreikt wird nach Verdi-Angaben in den Großstädten Berlin, Hannover, Köln und München. Auch im Rhein-Main-Gebiet, in Dresden, Stuttgart, Bremen, Kiel und Rostock blieb die Post liegen. Betroffen waren ebenfalls Essen, Bonn und Mainz. "Wir werden die Warnstreiks fortsetzen, in anderer Form", kündigte Verdi-Arbeitskampfleiterin Sigrun Schmidt an. So sollen andere Regionen und andere Kundengruppen einbezogen werden. Damit wolle Verdi vor der nächsten Verhandlungsrunde in Köln Druck aufbauen, "damit sich am Verhandlungstisch was bewegt und die Post endlich ein vernünftiges Angebot vorlegt".

Bislang sind die Verhandlungen ohne Ergebnis und Annäherung geblieben. Der Tarifvertrag zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen für die bundesweit 130000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG lief Ende März aus, ebenso die Regelung, wonach für die 55 000 Post-Beamten eine 38,5-Stundenwoche gilt. Verdi will den Kündigungsschutz erhalten und eine höhere Wochenarbeitszeit für Beamte verhindern, die sich auch auf die Tarifbeschäftigten auswirken würde. Die Post bot an, die Vereinbarungen zum Beschäftigungspakt bis Ende Juni zu verlängern und auch die für Beamte ab dem 1. April geltende längere Arbeitszeit von 41 Stunden "bis auf weiteres" nicht abzufordern.

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