Anzeige wegen Umgang mit Metzger: Hat Ypsilanti die Abgeordnete genötigt?

Gegen die hessische SPD-Spitzenfrau Andrea Ypsilanti liegt eine Strafanzeige vor wegen "Nötigung eines Verfassungsorgans". Anlass ist der Druck auf Dagmar Metzger.

Nun auch noch Ärger wegen ihres Drucks auf Metzger. Bild: dpa

WIESBADEN ap/taz Der hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti und weiteren Führungsmitgliedern ihrer Partei droht wegen des Umgangs mit der Landtagsabgeordneten Dagmar Metzger möglicherweise ein Strafverfahren. Wie die Staatsanwaltschaft Wiesbaden bestätigte, wurden die SPD-Politiker wegen Nötigung eines Verfassungsorgans angezeigt. Metzger war vor knapp zwei Wochen in der hessischen SPD unter Druck geraten, weil sie einer Regierungsbildung mit Hilfe der Linken nicht zustimmen wollte. Mehrere SPD-Politiker hatten Metzger daraufhin einen Mandatsverzicht nahegelegt.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, eine der Anzeigen sei als Musterfall an die Bundesanwaltschaft zur Prüfung übergeben worden. Dort liege die Zuständigkeit für Ermittlungen bei möglichen Verstößen gegen den betreffenden Paragrafen des Strafgesetzbuches. Die Bundesanwaltschaft erklärte auf Nachfrage, dass dort bereits zwei weitere Anzeigen mit dem Vorwurf der versuchten Nötigung vorlägen. "Wir werden das überprüfen, so wie jede Strafanzeige", sagte ein Sprecher.

"Wir sehen die Anzeigen sehr gelassen", sagte Frank Steibli, Sprecher der Hessen-SPD der taz. Der Generalsekretär der hessischen SPD, Norbert Schmitt, ließ mitteilen, dass noch nicht einmal ein Anfangsverdacht vorliege. Schließlich sei Metzger erst mit Konstituierung des neuen Landtags Anfang April Abgeordnete. Zudem sei eine Aufforderung zum Mandatsverzicht "keine Drohung mit einem empfindlichen Übel", da niemand Metzger ihr Mandat je hätte entziehen können.

Auf einer Sitzung von Landesvorstand, Parteirat und Fraktion war Metzger am 8. März für ihre Haltung heftig kritisiert worden. Ypsilanti und viele andere Teilnehmer forderten sie auf, im Fall eines Parteitagsbeschlusses für eine Regierungsbildung mit den Stimmen der Linken einzulenken oder ihr Mandat niederzulegen.

Die Darmstädter SPD-Landtagsabgeordnete weigerte sich jedoch, eine Wahl Ypsilantis zur Ministerpräsidentin mit Stimmen der Linken zu unterstützen. Vergangene Woche machte Metzger deutlich, dass sie ihr Mandat behalten wird. Gleichzeitig blieb sie bei ihrer Absage an eine Zusammenarbeit mit der Linken.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.