Obama gegen Clinton: Ab jetzt wird gefeilscht

Weil das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur so eng ist, kämpft Clinton um die Anerkennung der Stimmen aus Florida und Michigan. Obama fordert Neuwahlen.

Nur mit geschlossenem Mund friedlich: Clinton und Obama. Bild: dpa

WASHINGTON taz Den US-Demokraten drohen nun sechs bleierne Wochen: Sowohl Barack Obama als auch Hillary Clinton werden sich in der Darstellung ihrer Qualitäten gegenseitig überbieten. Bissige Kommentare und persönliche Angriffe werden Schlagzeilen machen. Doch das Einzige, was am Schluss zählt, sind die Stimmen der Delegierten und Superdelegierten, die einer von beiden Bewerbern bekommen wird. Selbst die bieten bereits Stoff für harte Kontroversen.

Angesichts der Pattsituation bemüht sich das Clinton-Lager seit Wochen um eine nachträgliche Anerkennung der Stimmen aus Florida und Michigan. Dort hatte sie in einer von der Partei jeweils nicht anerkannten Wahl gesiegt. Da laut Aussage von Parteichef Howard Dean eine nachträgliche Anerkennung der vorab als ungültig erklärten Stimmen nicht möglich ist, diskutiert die Partei nun die Wiederholung.

Florida und Michigan hatten ihre Abstimmungen gegen den Willen der Partei auf Januar vorgezogen. Als Strafe hatte der Vorstand entschieden, die Delegierten auf dem Nominierungskongress Ende August in Denver nicht mitstimmen zu lassen. Clinton und Obama hatten daraufhin auf Wahlkampfauftritte in diesen Staaten verzichtet, der Name Obama tauchte in Michigan gar nicht erst auf den Wahlzetteln auf. Dennoch gingen viele Wähler zu den Urnen, in beiden Staaten siegte Clinton.

Obama sprach sich für Neuwahlen aus: Es müsse sichergestellt werden, dass die mehr als 300 Delegierten auf dem Nominierungsparteitag abstimmen können, sagte er CNN. Er werde in dieser Frage allem folgen, was die Parteiführung entscheide.

Unterdessen arbeitet die demokratische Partei Floridas an einem Entwurf für eine Vorwahl per Brief, die Anfang Juni stattfinden könnte. Ideengeber ist der demokratische Senator Bill Nelson, ein Clinton-Freund. Gegen das Vorhaben gibt es allerdings große Bedenken in demokratischen Kreisen. Auch Obama spricht sich gegen eine Briefwahl aus und weist auf die Probleme Floridas bei vorangegangenen Wahlen hin: "Florida hat keine Erfahrung mit Briefwahlen, es müsste sichergestellt werden, dass die Briefwahl betrugssicher ist."

ADRIENNE WOLTERSDORF

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