Laptops unter 500 Euro: Billig-Rechner im Handtaschenformat

Die neuen Billig-Laptops eignen sich dank ihres Formats und Preises gut als Zweitrechner. Die neue Version des besonders beliebten "EEE-PC" wird auf der Cebit präsentiert.

Asus zeigt auf der Cebit die verbesserte Version ihres ersten Billig-Rechners, den "EEE-PC 900". Bild: dpa

Auf der größten Computermesse der Welt in Hannover ist in diesem Jahr auch die Reduktion auf das Wesentliche angesagt. Neben den üblichen Flachbildschirm-Horden und Mobiltelefonen mit immer mehr Funktionen lässt sich der Trend hin zu Geräten erkennen, die wenig können - das aber ausreichend gut und preiswert.

Der König dieser Bewegung hört auf den Namen "EEE-PC" und stammt vom taiwanesischen Hersteller Asus, der sonst unter anderem Rechner für Apple & Co. zusammenschraubt. Das erste Modell dieses reduzierten Billig-Laptops ist schon seit vergangenem Oktober in Asien zu haben, seit Ende Januar auch bei uns. Nur 300 Euro muss man für den in Schwarz und Weiß angebotenen Rechner bislang bezahlen, der kein Kilo wiegt, dafür aber auch nur einen gerade einmal sieben Zoll großen Mini-Bildschirm bietet. Statt einer Festplatte besitzt der EEE einen Flash-Speicher mit nur 4 Gigabyte - da hat manche Kamera mehr Platz. Trotzdem wurde das Handtaschen-freundliche bereits 350.000 Mal verkauft.

Die nächste Generation der Technologie ist nun in Hannover zu sehen. Der "EEE-PC 900" bietet einen größeren Bildschirm (8,9 Zoll) mit höherer Auflösung, der die vorhandene Fläche besser nutzt, hat nun 12 Gigabyte Speicher und wiegt immer noch unter einem Kilogramm. Wer möchte, kann auf dem neuen Modell nun auch Windows installieren, zahlt dafür aber extra. Und, besonders interessant: In Kooperation mit der Telekom-Tochter T-Mobile kann man auch einen UMTS-Aufsatz für den EEE erwerben. So wird das Gerät auch unterwegs Internet-fähig - als eine Art Riesen-iPhone.

Der Trend zu den kleinen Billig-Rechnern wurde vor allem durch das gemeinnützige "One Laptop Per Child"-Projekt (OLPC) ausgelöst: Dabei entstand in den vergangenen Jahren ein Rechner für rund 150 Dollar, der als Bildungs-Laptop "XO" für Entwicklungsländer gedacht war, zwischenzeitlich im Rahmen einer Charity-Aktion in den USA und Kanada aber auch an Endkunden vertrieben wurde. Auch er setzt auf Minimal-Hardware ohne Festplatte und das Betriebssystem Linux, ist aber noch eine Ecke abgespeckter als Asus' doppelt so teure erste EEE-Maschine.

Radikal ist an diesen Konzepten vor allem die Preisentwicklung: Während leichtgewichtige und dennoch voll ausgestattete Laptops wie Apples "MacBook Air" erst ab 1700 Euro (und mehr) zu haben sind, bleiben die Billig-Maschinen stets unter 500 Euro. Konkurrierende Modelle zum EEE sind unter anderem vom deutschen "Aldi-PC"-Hersteller Medion und dem britischen Anbieter Elonex geplant - Medion bietet für 400 Euro etwas mehr Leistung und einen größeren 10-Zoll-Bildschirm, während Elonex mit seinem knapp 130 Euro teuren "One" eher in Regionen des OLPC-Rechners XO vordringen will. Und dann wäre da auch noch der Chip-Riese Intel: Dessen "Classmate-PC" ist ebenfalls als Billig-Laptop für Schulklassen gedacht und wurde bereits an erste Bildungseinrichtungen verkauft.

Neben der reduzierten Hardware sparen die Hersteller stets auch an der eingesetzten Software - Lizenzkosten an Microsoft & Co. müssen nicht gezahlt werden, was mehrere 100 Dollar am Endpreis ausmachen kann. Linux ist dagegen kostenlos, ebenso bereits ordentlich ausgestattete Büropakete wie Open Office oder der Browser Firefox. Einzig angepasst werden müssen die Programme noch, um auf die eher schwachbrüstigen Leistungswerte der Rechner abgestimmt zu sein, damit die Nutzung nicht allzu unangenehm wird. Geschwindigkeitswunder darf man sich von EEE & Co. allerdings nicht erwarten. Die verbauten Chips sind nicht auf dem neuesten Stand, sondern auf Kosten und Energiesparwerte optimiert. Einen "Gigahertz-Wahn" gibt es hier nicht.

Voll ausgenutzt wird außerdem der Trend, immer mehr Anwendungen und Daten ins Internet auszulagern. Elektronische Post wird an EEE & Co. mittels Webmail abgefragt, Multimedia-Sammlungen und seine Lieblingsfotos lagert man ebenfalls besser ins Netz aus, schließlich ist der Speicher knapp. Zur Lektüre digitaler Bücher oder zur Nutzung von YouTube-Filmchen ist die Hardware aber stark genug. Dennoch dürften viele User die Maschinen eher als Zweit- oder Dritt-Rechner betrachten. Preiswert genug sind sie.

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