Kommentar: Pflügers gefährliches Spiel

Die Behauptungen des CDU-Fraktionschefs sind ungeheuerlich.

Ob man Wolfgang Przewieslik, den Ex-Vorstand und Sprecher der Pro-Tempelhof-Initiative "Icat", ernst nehmen muss, sei dahingestellt. Vielleicht hat sich der Mann abends beim Rotwein eine Fliegermütze aufgesetzt und vorgestellt, welch schöne Fernsehbilder das gäbe, wenn die OSZE-Mission aus Wien in Tempelhof landet - und dem Senat Nachhilfe in Demokratie gibt. Tollkühne Männer in fliegenden Kisten gegen die Wahlfälscher aus dem Roten Rathaus. Seis drum, ein Gläschen Wein soll man niemandem verwehren.

Das Problem beginnt zwar auch mit einem P - heißt aber nicht Przewieslik, sondern Pflüger. Mit nur mäßiger Distanz zur Forderung nach Wahlbeobachtern stellt CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger darüber hinaus eine Behauptung in den Raum, die ungeheuerlich wäre, träfe sie denn zu. Beim erfolgreichen Volksbegehren, das nun zum Volksentscheid führt, habe es, so Pflüger, Unregelmäßigkeiten gegeben. Der Wahlkämpfer Pflüger weiß dabei ganz genau, dass damit der Vorwurf des Wahlbetrugs im Raum steht. Ein gefährliches Spiel.

Dies umso mehr, als nicht einmal die Icat den Vorwurf von Unregelmäßigkeiten erhebt. Zwar habe es Beschwerden gegeben, doch der Landeswahlleiter habe schnell und professionell reagiert. Vielleicht wissen die Icat-Leute auch, dass man den Vorwurf auch zurückgeben könnte: Adrette Hostessen begleiten ältere Herren bis zur Wahlkabine - wenn das die OSZE wüsste!

So bleibt am Ende die Hoffnung, dass Pflügers gefährliches Spiel gefährlich nur für ihn wird. Oder aber, dass er endlich klare Worte findet. Wer den Volksentscheid zum Anlass für haltlose Verdächtigungen nimmt, hilft der Stadt nicht, sondern schadet ihr. Also: Bleiben Sie am Boden, Friedbert Pflüger!

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