Werder gewinnt, Leverkusen glücklich: Elfmeterkiller Tim Wiese

Mit gleich zwei gehaltenen Elfern sichert Tim Wiese Werder den Sieg gegen Braga. Leverkusen darf dank der Paraden von René Adler ein Unentschieden aus Istanbul nach Hause nehmen.

Der Schrei nach dem Safe: Tim Wiese lässt sich zum gehaltenen Elfer gratulieren. Bild: reuters

BREMEN dpa/taz Elfmeter-"Killer" Tim Wiese hat Werder Bremen im UEFA-Pokal auf Achtelfinal-Kurs gebracht. Dank der Paraden seines Torhüters, der zwei Strafstöße von Roland Linz und Jorginho in der ersten Halbzeit meisterte, gewann der Champions-League-Absteiger am Mittwoch gegen den SC Braga mit 3:0 und schuf sich eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in Portugal am Donnerstag kommender Woche. Auch Leverkusen darf sich bei seinem Torwart bedanken. Denn es lang nur an René Adler, dass Bayer mit einem 0:0 aus Istanbul zurückreisen durfte - und noch gute Chancen auf ein Weiterkommen im Rückspiel Zuhause gegen Galatasaray hat.

In Bremer Weserstadion waren es Naldo, Daniel Jensen und Hugo Almeida (per Elfmeter in der Nachspielzeit), die den Bremer Kickern den ersten Pflichtspielsieg des Jahres sicherten. "Vom Ergebnis und wie wir ins Spiel reingekommen sind, war das in Ordnung", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf zufrieden. "In der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Faden verloren, aber ich will nicht meckern." Matchwinner Wiese freute sich natürlich: "Zwei Elfmeter - das ist mir auch noch nicht passiert." Erst am Sonntag hatte sich der 26-Jährige beim 1:1 in München gegen Luca Toni als Elfmeterkiller bewährt.

Die zuletzt dreimal sieglosen Bremer machten von Anfang an Tempo. Schon in der 4. Minute zirkelte Naldo einen Freistoß aus dreißig Metern zur Überraschung von Torhüter Paulo Santos genau in die lange Ecke. Clemens Fritz kehrte nach seiner Leistenoperation als Außenverteidiger zurück und leistete sich gleich in der 10. Minute einen Patzer: Mit langem Bein wollte er gegen Linz klären. Doch Wiese parierte den Schuss des gefoulten Österreichers souverän. In der 16. Minute köpfte Per Mertesacker nur an den Pfosten und Rosenberg vergab eine Minute später die nächste Chance zum 2:0 - bis schließlich Jensen traf: Der Däne schloss eine Ballstafette über Almeida und Fritz gekonnt ab.

Mittwoch, 13.02.2008:

Zenit St. Petersburg - FC Villareal 1:0

Galatasaray Istanbul - Leverkusen 0:0

AEK Athen - FC Getafe 1:1

Brann Bergen - FC Everton 0:2

Werder Bremen - SC Braga 3:0

Anderlecht - Girondins Bordeaux 2:1

PSV Eindhoven - Helsingborgs IF 2:0

Olym. Marseille - Spartak Moskau 3:0

Glasgow Rangers - Panath. Athen 0:0

Sporting Lissabon - FC Basel 2:0

Donnerstag, 14.02.2008:

FC Aberdeen - Bayern München 19.00

FC Zürich - Hamburger SV 20.30

Trondheim - AC Florenz 20.45

Bolton Wanderers - Atlet. Madrid 21.00

Slavia Prag - Tottenham 21.00

Benfica Lissabon - Nürnberg 21.45

Dass die Gastgeber die erste Halbzeit trotz gelegentlicher Abwehrschwächen gegen die munter drauflos stürmenden Portugiesen, die in der Gruppenphase Bayern München ein 1:1 abgetrotzt hatten, ohne Gegentor überstanden, hatten sie wiederum Wiese zu verdanken. Denn der Keeper parierte auch den Elfmeter von Jorginho in der 36.Minute, nachdem der griechische Schiedsrichter Georgios Kasnaferis wegen einer angeblichen Behinderung von Wiese gegen Matheus erneut auf den Punkt gezeigt hatte.

Werder-Spielmacher Diego stand lange Zeit im Schatten von Aaron Hunt, der mehr Impulse für die Offensive lieferte und in der 48. Minute mustergültig auf Almeida flankte. Doch der Portugiese köpfte aus wenigen Metern am Tor vorbei. Gegen einen allmählich erlahmenden Gegner taten die Bremer in der letzten halben Stunde nicht mehr als nötig. Die bemerkenswerteste Szene: Nationalspieler Tim Borowski wurde bei seiner Einwechslung für Hunt (60.) mit Pfiffen empfangen.

Gut gehalten und noch ein tröstendes Wort für die Mitspieler übrig: René Adler im Schneetreiben von Istanbul. Bild: reuters

Im wilden Flockenwirbel von Istanbul hat Bayer Leverkusen seine gute Winter-Form nicht bestätigen können. Bei unerwartet niedrigen Temperaturen um den Gefrierpunkt und teilweise dichtem Schneetreiben mussten beide Mannschaften im Ali-Sami-Yen-Stadion vor allem den widrigen Platzverhältnissen trotzen. An ein technisch hochstehendes Spiel war nicht zu denken. "Mehr war heute nicht drin: Istanbul hat 90 Minuten Druck gemacht und René Adler hat ein paar Mal sehr gut gehalten", fasste Bayer-Trainer Michael Skibbe das Spiel zusammen. "Wir müssen uns nächste Woche fußballerisch steigern." Sein Galatasaray-Kollege Karl-Heinz Feldkamp trauerte den Chancen nach. "Wenn wir beim Boxen wären, hätten wir nach Punkten gewonnen."

Skibbe veränderte sein Team im Vergleich zum hochgelobten Bundesliga-Auftritt gegen den HSV am vergangenen Samstag nur auf den Abwehr-Außenbahnen. Gonzalo Castro (rechts) und der vom Afrika-Cup zurückgekehrte Ghanaer Hans Sarpei (links) besetzten diese Positionen. Bei den mit ihren Chancen zu fahrlässig umgehenden Hausherren kam der Ex-Schalker Lincoln nach langer Verletzungspause nur zu einem Kurzeinsatz in den letzten sieben Minuten des Spiels.

Bayer konzentrierte sich auf eine geordnete Abwehr und überließ den Türken viel Raum. Galatasaray benötigte allerdings eine knappe halbe Stunde, um das Übergewicht in gefährliche Aktionen umsetzen zu können. Ümit fand aus spitzen Winkel in Adler seinen Meister (28.). Arda Turan köpfte aus kurzer Distanz über das Tor (38.). Glück hatten die Leverkusener, dass Hakan Sükür nach einem Fehler von Nationalverteidiger Manuel Friedrich der Ball in aussichtsreicher Position leicht versprang (42.).

Eigene Offensiv-Aktionen waren von Bayer praktisch nicht zu sehen. Nur nach einem Schnitzer von Emre bot sich eine Möglichkeit, doch Sergej Barbarez (29.) spielte beim Passversuch auf Stefan Kießling dem Gegner den Ball wieder vor die Füße.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit ließ der Schneefall nach, doch am Spielverlauf änderte sich wenig. Istanbul bestimmte das Geschehen, die wenigen Bayer-Angriffe verpufften wirkungslos. Auf der Gegenseite scheiterte der gebürtige Berliner Ümit (52.) aus kurzer Distanz wiederum an Adler. Der 23 Jahre alte Schlussmann war auch in der 72. Minute gegen den einschussbereiten Sükür rechtzeitig zur Stelle und sicherte seinem Team damit das Remis.

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