Atomreaktor in Litauen: Strahlendes Geschäft

Litauens Präsident Adamkus behauptet, Brüssel genehmige einen längeren Betrieb des AKWs Ignalina - womöglich gar bis 2020.

Das litauische AKW Ignalina kann womöglich doch länger am Netz bleiben, sagt Präsident Adamkus Bild: dpa

STOCKHOLM taz Der litauische Atomreaktor Ignalina könnte doch länger als bis 2009 laufen - die EU sei jedenfalls bereit dazu. Dies behauptete Litauens Staatspräsident Valdas Adamkus am Wochenende in einem Interview. Er habe "ermutigende Signale" aus Brüssel erhalten. Demnach könne Litauen hoffen, nicht an die EU-Beitrittsvereinbarung gebunden zu sein, den Reaktor vom Tschernobyl-Typ im nächsten Jahr schließen zu müssen. Womöglich könne dieser gar bis 2020 betrieben werden.

Litauens Präsident versucht seit Monaten die EU davon zu überzeugen, das Land aus seiner beim Beitritt eingegangenen Verpflichtung zur Stilllegung von Ignalina zu lösen. Überraschend kommt nun seine Behauptung eines Meinungsumschwungs in Brüssel. Noch vor drei Monaten hatte EU-Energiekommissar Andris Pielbags Litauen aufgefordert, diese "sinnlose Debatte" zu beenden. Eine Änderung der Beitrittsvereinbarungen sei nur mit Zustimmung aller Mitgliedsländer möglich, erklärte Kommissionspräsident José Manuel Barroso.

Laut Adamkus muss Brüssel verhindern, dass Litauen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten könnte - oder noch stärker von russischen Energielieferungen abhängig werden würde. Reaktor 1 des AKWs Ignalina hatte Litauen vereinbarungsgemäß und ohne weitere Debatte mit der EU im Jahre 2005 abgestellt. Mit dem Zugeständnis, Reaktor 2 erst 2009 vom Netz nehmen zu müssen, hatte Brüssel Litauen ausdrücklich bereits entsprechende Zeit eingeräumt, neue Kapazität aufzubauen.

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