Förderung begabter Studenten: FDP mahnt Wirtschaft zu mehr Einsatz

Die geizige Wirtschaft soll Stipendien für 200.000 Studierende mitfinanzieren, fordert der stellvertretende FDP-Vorsitzende Andreas Pinkwart.

Die FDP will Unternehmen in die Pflicht nehmen, begabte Studenten zu fördern Bild: dpa

BERLIN taz Die Wirtschaft hat die Studierenden entdeckt - in homöopathischen Dosen. Hier spendiert die Vodafone-Stiftung eine Handvoll Stipendien, dort fördert die deutsche Wirtschaft ein paar hundert Studenten. Ausgerechnet die FDP stört sich nun an dem zögerlichen Engagement. Sie will, dass sich Unternehmen und Arbeitgeber an einem Stipendiensystem beteiligen. 10 Prozent der 2 Millionen Studierenden sollen so eine Förderung bekommen.

Nach dem Vorschlag des nordrhein-westfalischen Innovationsministers Andreas Pinkwart (FDP) soll jeder begabte Student 300 Euro monatlich bekommen. Um der Wirtschaft die Stipendien schmackhaft zu machen, sollen die Stipendien erstens auf Ebene der einzelnen Hochschulen ausgehändigt werden und zweitens soll der Staat auf jeden privaten Euro der Wirtschaft einen draufgeben. Dazu dient "ein von Bund und Ländern gemeinsam finanziertes Anreizsystem" in Höhe von 200 Millionen Euro, heißt es in einer "Initiative für mehr Forschungsfreiheit in Deutschland" der FDP.

Pinkwart versteht den Vorschlag als Erinnerung an die Industrie, ihrer Verantwortung für den Bildungsstandort gerecht zu werden. "Wir müssen der Wirtschaft die Gelegenheit geben, ein Stipendensystem mit aufzubauen", sagte Pinkwart der taz. "Die Wirtschaft sollte diese Gelegenheit aber auch nutzen."

Nicht nur in der FDP herrscht Unmut über die Zurückhaltung der Unternehmen bei ihren Bildungsausgaben. "Die Unternehmen sollten gelegentlich etwas mehr unternehmen", mahnte der Präsident der Forschungsgemeinschaft Matthias Kleiner jüngst. Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wissenschaft, Ulla Burchardt, SPD, begrüßte den Vorstoß der FDP. "Es besteht allerdings die Gefahr, dass dann nur marktgängige Studienfächer Stipendien bekommen", sagte sie der taz.

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