Segovia: Tapas-Wettbewerb

Julián Duque hätte es tatsächlich gemacht. Er hätte den Gästen zur Strafe nur ein Stück Chorizo, Paprikasalami, serviert, hätten sie ihn und sein gleichnamiges Restaurant nicht auf Platz eins gewählt.

Bild: Rainer Sturm/aboutpixel.de

Ein halbes Jahr lang reifte in seinem Kopf das Rezept für die beste Tapa der Stadt: ein Stück überbackener Kabeljau auf Blätterteig mit einem Tropfen teures Olivenöl an einem Schaum aus Kartoffeln und Lauch. Das Ganze so kunstvoll angerichtet, dass man sich kaum traute, es aufzuessen. Das Duque, eines der ältesten Restaurants von Segovia, hat den Concurso de Tapas 2006 gewonnen. Zur vierten Auflage des Wettbewerbs traten letzten Sommer, vom 22. bis 29. Juni, erneut 21 Bars und Restaurants gegeneinander an. Jedes Lokal hält eine Tapa bereit, deren Rezept wie ein Geheimnis gehütet wird. Die muss dann auf den Wahlzetteln von Gästen und Jury bestehen. "In drei Kategorien küren wir einen Gewinner", erklärt Miguel Hernández, Veranstalter und Geschäftsführer des Gaststätten- und Restaurantverbands de Calles. Einen Pokal gibt es in der Kategorie Pan für den besten in einer Tapa verwendeten Teig, vergeben von der städtischen Bäckerinnung. Über eine zweite Trophäe entscheiden fünf unabhängige Köche in der Kategorie Profesional. Den dritten und wichtigsten Preis aber vergibt das Publikum, El Público hat vor allem eins: Hunger. Rund 50.000 Tapas verspeiste ein Heer aus Lehrern, Hausfrauen, Studenten und Handwerkern, kundige Hobbyköche meist, oder zumindest interessiert an dem, was da auf den Teller kommt. Über jede Tapa - sie kostet überall den symbolischen Unkostenbeitrag von 1,50 Euro - wird diskutiert, man vergleicht und kritisiert, dann erst fällt ein Urteil. Von 1 für muy soso, sehr langweilig, bis 10 für muy rico, sehr lecker, reicht die Skala. Das Restaurant, das die meisten Punkte auf sich vereint, gewinnt.

Bild: Nathalie Dulex/sxc

Und noch etwas sollte man als Urlauber ganz allgemein über die Restaurants hier wissen: Eine Tapa, oder Pincho, je nachdem, kostet für gewöhnlich nichts. Man bekommt die Kleinigkeit einfach so dazu. Zu verdanken haben Gäste das der Legende nach Alfons X. von Kastilien, der während einer Krankheit gezwungen gewesen sein soll, zwischen den Mahlzeiten Wein und kleine Häppchen zu sich zu nehmen. Als er im Jahre 1278 genesen war, soll er veranlasst haben, dass Wein künftig nur noch mit einer Kleinigkeit zu essen serviert werden dürfe.

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