Germanwatch-Studie zum Klimawandel: Deutschland besonders gefährdet

Sturm, Hitzewellen, Überschwemmung: Der Klimawandel ist in Deutschland so stark zu spüren wie in nur wenigen anderen Ländern, sagt Germanwatch.

Bald wird's wärmer. Bild: dpa

BERLIN taz Noch vor wenigen Jahren war es unter Klimaschützern verpönt, über eine Anpassung an die Erderwärmung zu reden. Damals dachte man noch, man könnte den Klimawandel ganz abwenden, und fürchtete, als defätistisch zu gelten. Heute sind die spürbaren Folgen der Erwärmung zu den besten Argumenten der Klimaschützer geworden. "Die Wahrnehmung der eigenen Risiken spielt eine stärkere Rolle in der Klimapolitik", sagt Sven Harmeling von der Entwicklungsorganisation Germanwatch, die gestern einen globalen "Klima-Risiko-Index" vorstellte.

Dieser Studie zufolge, an der auch die zweitgrößte Rückversicherungsgesellschaft der Welt, die Münchener Rück, beteiligt war, waren 2006 die Philippinen, Nordkorea und Indonesien am stärksten vom Klimawandel betroffen. Der Grund: Stürme und Überschwemmungen. Deutschland landete mit 56 Todesopfern und zwei Milliarden Dollar Schäden auf Platz 17, die USA auf Platz 9.

Das Ranking beruht auf der Anzahl der Todesfälle und der Höhe der volkswirtschaftlichen Schäden durch extreme Wetterereignisse und gewichtet sie nach der Größe des jeweiligen Landes.

Berücksichtigt man die Jahre 1997 bis 2006, sind Honduras und Nicaragua die größten Klimaopfer - dort wirken sich die Schäden des Hurrikan Mitch von 1998 aus. Auf Platz drei liegt Bangladesch, das unter häufigen Stürmen und Überschwemmungen leidet. Deutschland ist laut dieser Studie das Klimaopfer Nummer zehn. Als Hauptursache dafür werden die 8.000 Todesfälle bei der Hitzewelle im Sommer 2003 aufgeführt.

Afrikanische Länder tauchen in der Studie nicht auf den ersten Plätzen auf. Der Grund dafür dürfte sein, dass die Statistiken der Münchener Rück, auf die man bei der Studie zurückgriff, nur extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme enthalten, nicht aber schleichende Prozesse wie Dürreperioden. Zudem lässt sich schwer unterscheiden, ob ein Mensch wegen Trockenheit stirbt oder wegen der Art, wie Nahrungsmittel verteilt werden.

"Leider müssen oft erst Katastrophen passieren, damit die Politik handelt", sagt Sven Harmeling von Germanwatch. So habe der Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 in den USA einen Stimmungswandel für mehr Klimaschutz eingeleitet. Und dass die Australier einen Klimaschützer zum Präsidenten gewählt haben, habe auch an der großen Dürre in diesem Jahr gelegen.

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