Greenpeace-Umweltranking: Komplettabsturz bei Nintendo

Der japanische Konzern Nintendo landet im Greenpeace-Umweltranking der Elektronikhersteller auf dem letzten Platz. Vorne liegt der Mobiltelefonanbieter Sony Ericsson.

Gar nicht so super, Mario. Bild: reuters

BERLIN taz Nokia ist seine Spitzenposition los: Der finnische Elektronik-Hersteller rutschte in der aktuellen Greenpeace-Rangliste für "Grüne Elektronik" deutlich ab. Vierteljährlich untersucht die Umweltschutzorganisation, wie viel PVC und Schwermetalle sich in Handys, Computern, TV-Geräten und Spielkonsolen befinden.

Die gefährlichen Inhaltsstoffe dünsten aus und können in geschlossenen Räumen gesundheitsgefährlich werden. In Entwicklungs- und Schwellenländern nehmen Arbeiter - oft noch Kinder - belastete Altgeräte häufig ohne Schutzkleidung auseinander. Seit zehn Jahren ist es laut EU-Recht daher verboten, gefährliche Abfälle in Entwicklungsländer auszuführen.

Neben dem Verzicht auf giftige Materialien bewertet Greenpeace auch Programme, mit denen die Hersteller von Elektronikgeräten die Produktion sauber gestalten wollen. Außerdem prüft die Organisation, wie sehr sie sich um das Recycling kümmern - und wie transparent sie ihr Entsorgungssystem belegen.

Untersucht wurden die 18 wichtigsten Produzenten, darunter Microsoft, Sharp, Dell, Samsung, Apple und Motorola. Auf dem ersten Platz liegt Sony Ericsson, der letztjährige Zweite, mit 7,7 Punkten von 10 möglichen Punkten. Der britische Mobiltelefonanbieter dokumentiere transparent, wie seine alten Handys entsorgt würden, so Greenpeace. Außerdem seien alle Modelle, die seit 2006 auf dem Markt sind, PVC-frei. Allerdings monieren die Prüfer, dass sich die Informationspraxis verschlechtert habe, die Konsumenten aufklären soll, wie diese ihre Handys entsorgen können.

Vorjahressieger Nokia belegt nun den neunten Platz. Das Unternehmen erhielt in der Bewertung 6,7. In der Rücknahmepraxis gebe es Defizite, schreiben die Autoren. Die Auskunft auf der Webpage sei "konfus", das Personal auf den Philippinen, in Thailand, Argentinien, Russland und Indien uninformiert. Minuspunkte gab es außerdem, weil die Menge ausrangierter Handys für Greenpeace nicht klar genug nachvollziehbar ist. Positiv ging dagegen in die Bewertung ein, dass neue Nokia-Modelle PVC-frei sind. "Wir arbeiten daran, wieder mehr Punkte zu erhalten: In den betroffenen Sammelstellen wollen wir Schulungen durchführen", sagt Nokia-Deutschland-Pressesprecherin Sigrid Wolf.

Den letzten Platz belegt Nintendo. Der japanische Konsolenhersteller erhielt keinen Punkt: Laut Greenpeace machte Nintendo keine konkreten Angaben zu Inhaltsstoffen oder der Rücknahmepraxis. Das Unternehmen war von dem Bericht "überrascht". Man achte "gewissenhaft darauf, geltende Vorschriften in Bezug auf die Vermeidung von gefährlichen Substanzen, Materialrecycling usw. einzuhalten", heißt es in einer Stellungnahme.

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