Klage gegen Vertragszwang: Vodafone will auch iPhones haben

Nur T-Mobile darf in Deutschland Apples iPhone verkaufen. Vodafone will aber auch - und zieht vor Gericht. Derweil verkauft T-Mobile zum Start gerade mal 15.000 Geräte.

Ein "Sündenfall"? Telekom-Vertriebschef Philipp Humm (r.) übergibt erstes iPhone in Deutschland Bild: dpa

BERLIN taz Apple hat sich mit seinem iPhone ein Geschäftsmodell ausgedacht: Das Unternehmen verkauft nicht nur das Handy selbst, sondern verdient auch am Gesprächsumsatz mit. Das geht allerdings nur, so lange das Gerät an einen Anbieter gekoppelt ist - hier zu Lande ist es die Telekom-Tochter T-Mobile. Deren Wettbewerbern schmeckt das nicht - sie fürchten, beim Run auf das iPhone mit berührungsempfindlichem Bildschirm und eingebautem Musikspieler leer auszugehen.

Der große T-Mobile-Konkurrent Vodafone bemüht dafür nun ein Gericht. Der britische Mobilfunkkonzern hat in Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen die exklusive Koppelung von iPhone und T-Mobile-Vertrag erwirkt. Direkte Auswirkungen hat das zunächst allerdings nicht - ein Verkaufsverbot habe man zunächst nicht angestrebt, sagte Vodafone Deutschland-Chef Friedrich Joussen. Es gehe vielmehr darum, "sauber gerichtlich prüfen zu lassen", ob es in Deutschland zulässig sei, das iPhone "zu diesen Zwangsbedingungen" anzubieten, so der Manager gegenüber der Frankfurter Rundschau. Sollte sich eine solche Koppelung durchsetzen, werde dies "den Markt massiv ändern", so Joussen, der die iPhone-Exklusivität gar als "Sündenfall" sieht.

Die am Landgericht Hamburg anhängige Verfügung muss nun innerhalb von rund zwei Wochen richterlich überprüft werden; T-Mobile hat laut eigenen Angaben Widerspruch eingelegt. Das iPhone ist durch einen so genannten "Simlock" auf das T-Mobile-Netz festgelegt; das Handy lässt sich mit anderen Netzbetreibern nicht nutzen - für ein Gerät dieser Preisklasse (400 Euro) gilt dies im deutschen Markt als sehr ungewöhnlich.

Unterdessen verkauft sich das iPhone in Deutschland offenbar schlechter als in den USA. Wurden dort in den ersten Tagen bei teils sehr langen Schlangen in den "Apple Stores" mehr als 100.000 Geräte abgesetzt, will T-Mobile hier zu Lande anfangs nur 15.000 Einheiten verkauft haben. Auch ein großer Ansturm in "T-Punkten", die das exklusive Verkaufsrecht haben, war zunächst nicht zu beobachten. Grund dürfte auch die teure Tarifierung sein: Erst ab 49 Euro im Monat ist das iPhone zu haben - inklusive sind dabei nur 100 Minuten. Wurden diese verbraucht, sind 39 Cent pro Minute zu zahlen - rund das Vierfache aktueller Discount-Tarife. Auch das Internet ist im Gegensatz zu den USA beim deutschen iPhone nicht unlimitiert: T-Mobile behält sich vor, bei Überschreitung eines bestimmten Datenvolumens die Bandbreite zu reduzieren. Dafür bietet die Telekom-Tochter allerdings einen kostenlosen Zugang zu WLAN-Hotspots an, die in den USA nicht enthalten ist.

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