Portrait Argentiniens Wahlsiegerin: "In der Politik zählt nichts ohne Familie"

Hillary Clinton war ihr Vorbild - nun macht sie es der US-Politikerin vor: Cristina Fernández de Kirchner übernimmt das Präsidentenamt von ihrem Gatten.

Ungeschminkt nicht mal, wenn die USA einmarschieren. Bild: dpa

BUENOS AIRES taz "Die Politik zählt nichts ohne die Familie", sagte die frisch gekürte Präsidentin am Abend nach der Wahl. Mit ihrem Ehemann und noch amtierenden Präsidenten Néstor Kirchner strahlte Cristina Fernández de Kirchner gemeinsam auf der Bühne. Die Rosen für die Siegerin waren auf das weiße Kleid gedruckt in dem sich Cristina Kirchner bei ihren ersten Auftritt nach der Wahl präsentierte. Mit rund 44 Prozent der Stimmen hatte sie die Präsidentschaftswahl gleich im ersten Wahlgang gewonnen.

Cristina Kirchner ist die erste gewählte Präsidentin Argentiniens. Sie ist weltweit die erste Frau, die ihrem Mann durch demokratische Wahlen im Amt nach folgt. Der US-Zeitschrift Newsweek gestand Cristina Kirchner vor zwei Jahren ihre Bewunderung für Hillary Clinton. Seither werden immer wieder Vergleiche mit dem US-amerikanischen Politikerpaar gezogen. Ob die resolute Cristina ihrem Néstor jedoch eine Monica Lewinsky hätte durchgehen lassen, darf bezweifelt werden.

Die argentinische Politikerin gilt als impulsiv und auf ihr Aussehen bedacht. Ihrem Mann, der bei öffentlichen Auftritten unbeholfen wirkt, gibt sie angeblich Tipps für die Wahl der Krawatte. Dem Klatsch-Blatt Para Ti sagte sie einmal, sie würde nie ungeschminkt auf die Straße gehen, nicht einmal bei einer Invasion der USA.

Die erste Frau im argentinischen Präsidentenamt ist Kirchner allerdings nicht: Nach dem Tod von Juan Domingo Perón 1974 war seine Witwe Isabel als Staatschefin vereidigt worden. Zwei Jahre später wurde sie vom Militär gestürzt.

Cristina Fernández ist am 19. Februar 1953 in der Provinzhauptstadt La Plata geboren, wo sie aufwuchs und beim Jurastudium den drei Jahre älteren Néstor Kirchner kennen lernte. 1975 heirateten sie. 1977 kam Sohn Máximo zur Welt, 1990 folgte Tochter Florencia. Cristina und Néstor Kirchner sind nicht nur Ehepartner, sondern auch politisch ein Team.

Beide gehören der traditionellen peronistischen Partei an. Néstor tritt nach einer Amtszeit ab, und überlässt seiner Frau das Feld. Bisher waren die Rollen des Ehepaars anders verteilt. Er übernahm Regierungsposten, sie Parlamentsmandate. Als Néstor Kirchner Gouverneur der Süd-Provinz Santa Cruz war, war sie Abgeordnete im Provinzparlament und übernahm das Amt der stellvertretenden Parlamentspräsidentin.

Seit 1995 gehört sie dem Senat an, zunächst für Santa Cruz, seit 2005 für die bevölkerungsreiche Provinz Buenos Aires. Auch dieses Amt diente der Unterstützung ihres Mannes, der im Mai 2003 Staatschef wurde.

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