DISKURS
: Runter vom Baum!

„Wir sind doch nicht von den Bäumen heruntergekommen, um uns wieder dorthin zurückzuziehen!“, kommentierte Bloggerin Anne Wizorek die Renitenz von Günther Jauchs Herrenrunde in Sachen Sexismus. Aber viele haben sich genau dahin zurückgezogen: auf den Baum. Dorthin, wo man noch sagen kann, dass Männer eben so sind, geil und fordernd – und Frauen sehen müssten, wie sie damit klarkommen. Es ist absurd: Einerseits ist die feministische Kritik in den Akademien angekommen und gehört in den Medien und im Pop zum guten Ton. Im Alltag aber ist der Feminismus ausgestorben, es regiert eine Unhaltung, die allgegenwärtige Ungleichheit wird hingenommen. Dieser Kluft widmet sich die Diskussionsreihe „f******* - Towards New Perspectives on Feminism“. Dahinter steht – ausgehend von Colin Crouchs „Postdemokratie“ – die Analyse des Status quo als postfeministisch, also in einer Phase der Entpolitisierung begriffen. Unter anderen tauschen sich bei „f*******“ KünstlerInnen von Espace Surplus und „TopGirls“-Autorin Angela McRobbie über das Verhältnis von Feminismus zur Kunst, Mutterschaft, Männlichkeiten und Ökonomie aus. Die Tagung will der Auftakt sein für eine anhaltende Diskussion, die den Feminismus zurück in den Alltag bringt. Möge sie beginnen! SONJA VOGEL

■ „f******* – Towards New Perspectives on Feminism“: Neuer Berliner Kunstverein, Chauseestr. 128/129, 1.–3. 2., ab 16.30 Uhr. Infos: www.new-perspective.org