Türkei: Erdogan will Kopftuchverbot aufheben

Der konservative türkische Präsident forderte einem Zeitungsinterview, dass Frauen an Universitäten Kopftuch tragen dürfen. Das könnte die Spannungen innerhalb des Landes verschärfen.

Höhere Bildung soll nicht von der Kleidung abhängen - so die Begründung Erdogans. Bild: AP

ANKARA rts Der türkische Regierungschef Tayyip Erdogan will das Kopftuchverbot an türkischen Universitäten aufheben. "Das Recht auf eine höhere Bildung darf nicht wegen der Kleidung eines Mädchens eingeschränkt werden", sagte Erdogan in einem Interview der Financial Times vom Mittwoch. In westlichen Ländern gebe es dieses Problem nicht, aber in der Türkei. "Es ist die oberste Pflicht der Politik, dieses Problem zu lösen", sagte Erdogan, dessen Partei AKP im Juli die vorgezogene Parlamentswahl gewonnen hatte.

Die für eine neue Verfassung zuständige Kommission konnte sich Medienberichten zufolge in der Streitfrage nicht einigen. Nun soll Erdogan entscheiden, der das Tragen eines Kopftuchs aus religiöser Überzeugung bislang stets verteidigt hat.

Ein Ende des Kopftuchverbots könnte die Spannungen zwischen der religiös-konservativen Regierung und den weltlichen Eliten des Landes, insbesondere der Armee, wieder verschärfen. Diese befürchten, das Tragen von Kopftüchern an Universitäten, Schulen und Behörden könnte die strikte Trennung von Staat und Religion gefährden. Bereits 2002 wollte die AKP das Kopftuchverbot lockern, war aber am Widerstand der säkularen Kräfte gescheitert.

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