Spanisches Fernsehen: Kein Stierkampf mehr auf TVE

Spaniens öffentlich-rechtlicher Sender TVE wird von der Regierung zusammengekürzt. Die Belegschaft glaubt an einen Freundschaftsdienst für regierungsnahe Private.

Stierblut wurde aus dem TVE-Programm genommen. Olé? Oje! Bild: ap

MADRID taz Wer in Spaniens Staatsfernsehen Stierkampf sehen will, wird enttäuscht. In diesem Jahr wurde noch keine einzige Corrida live übertragen. Erstmals seit 50 Jahren werden die Anhänger des uralten Rituals nur von den Privatsendern bedient. Spaniens Presse verbreitete diese Nachricht mit Erstaunen. Internationale Agenturen berichteten. Und Stierkampfgegner überall in Europa schreiben sich dies als Erfolg ihrer Proteste auf die Fahne.

Doch weit gefehlt. "Radio Televisión Española hat nichts gegen den Stierkampf", heißt es in einem Kommuniqué der Direktion des spanischen Fernsehens. "Aber ob wir ein Ereignis übertragen oder nicht, hängt von Ausstrahlungsrechten ab, die wir nicht immer haben." Außerdem habe ein öffentliches Fernsehen allen Sensibilitäten gerecht zu werden - und die Zeit zu respektieren, in der Kinder vor dem Fernseher sitzen. Die Stierkämpfe beginnen traditionellerweise um fünf Uhr nachmittags.

Große Teile der Belegschaft bei TVE, dem Fernsehbereich von RTVE, sind sich aber sicher, dass ihr Sender absichtlich keine Stierkampfrechte mehr kauft, um das Geschäft anderen zu überlassen. TVE hat sich in den letzten Jahren systematisch aus der Berichterstattung über Großereignisse zurückgezogen. Die Formel 1 - dank des spanischen Weltmeisters Fernando Alonso sehr beliebt - wird von Berlusconis Tele 5 ausgestrahlt. Der Fußball findet bei den Sendern des Pressekonzerns Prisa statt, des Medientrusts rund um die Tageszeitung El País. Die Stierkampf-Rechte liegen mittlerweile auch bei Prisa. In den letzten beiden Jahren ist RTVE bei der Quote vom ersten auf den dritten bis vierten Platz gerutscht.

Der einstige Marktführer TVE wird von der Regierung Stück für Stück zusammengekürzt. Die Belegschaft wird derzeit von 9.000 auf die Hälfte geschrumpft. Viele der Sendungen auf TVE werden mittlerweile nach außen vergeben, da es im Haus an Personal fehlt. Auch hier sind Produktionsgesellschaften von Prisa ganz vorne dabei. Prisa steht den regierenden Sozialisten nahe. Viele in der Belegschaft sehen in dieser Politik einen Freundschaftsdienst.

"Die Zuschauerzahlen werden in den kommenden Jahren weiter fallen", ist sich Betriebsratssprecher Marcel Camacho sicher. Mancher bei TVE befürchtet, dass die Regierungspolitik schon bald in einer Privatisierung des Ersten Programms enden könnte. Das Zweite Programm könnte dann als einziges öffentliches Fernsehen verbleiben; der Sender hat eine Zuschauerquote von etwa 5 Prozent. Das Geschäft mit für die Werbung attraktiven Großereignissen würde dann vollständig in die Hände der Privaten übergehen.

Wer in Spaniens Staatsfernsehen Stierkampf sehen will, wird enttäuscht. In diesem Jahr wurde noch keine einzige Corrida live übertragen. Erstmals seit 50 Jahren werden die Anhänger des uralten Rituals nur von den Privatsendern bedient. Spaniens Presse verbreitete diese Nachricht mit Erstaunen. Internationale Agenturen berichteten. Und Stierkampfgegner überall in Europa schreiben sich dies als Erfolg ihrer Proteste auf die Fahne.

Doch weit gefehlt. "Radio Televisión Española hat nichts gegen den Stierkampf", heißt es in einem Kommuniqué der Direktion des spanischen Fernsehens. "Aber ob wir ein Ereignis übertragen oder nicht, hängt von Ausstrahlungsrechten ab, die wir nicht immer haben." Außerdem habe ein öffentliches Fernsehen allen Sensibilitäten gerecht zu werden - und die Zeit zu respektieren, in der Kinder vor dem Fernseher sitzen. Die Stierkämpfe beginnen traditionellerweise um fünf Uhr nachmittags.

Große Teile der Belegschaft bei TVE, dem Fernsehbereich von RTVE, sind sich aber sicher, dass ihr Sender absichtlich keine Stierkampfrechte mehr kauft, um das Geschäft anderen zu überlassen. TVE hat sich in den letzten Jahren systematisch aus der Berichterstattung über Großereignisse zurückgezogen. Die Formel 1 - dank des spanischen Weltmeisters Fernando Alonso sehr beliebt - wird von Berlusconis Tele 5 ausgestrahlt. Der Fußball findet bei den Sendern des Pressekonzerns Prisa statt, des Medientrusts rund um die Tageszeitung El País. Die Stierkampf-Rechte liegen mittlerweile auch bei Prisa. In den letzten beiden Jahren ist RTVE bei der Quote vom ersten auf den dritten bis vierten Platz gerutscht.

Der einstige Marktführer TVE wird von der Regierung Stück für Stück zusammengekürzt. Die Belegschaft wird derzeit von 9.000 auf die Hälfte geschrumpft. Viele der Sendungen auf TVE werden mittlerweile nach außen vergeben, da es im Haus an Personal fehlt. Auch hier sind Produktionsgesellschaften von Prisa ganz vorne dabei. Prisa steht den regierenden Sozialisten nahe. Viele in der Belegschaft sehen in dieser Politik einen Freundschaftsdienst.

"Die Zuschauerzahlen werden in den kommenden Jahren weiter fallen", ist sich Betriebsratssprecher Marcel Camacho sicher. Mancher bei TVE befürchtet, dass die Regierungspolitik schon bald in einer Privatisierung des Ersten Programms enden könnte. Das Zweite Programm könnte dann als einziges öffentliches Fernsehen verbleiben; der Sender hat eine Zuschauerquote von etwa 5 Prozent. Das Geschäft mit für die Werbung attraktiven Großereignissen würde dann vollständig in die Hände der Privaten übergehen.

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