Arztbesuch: Wer A sagt, muss nicht Ja sagen

Welche zusätzlichen Leistungen am häufigsten beansprucht werden, was sie kosten, wie verlässlich sie sind, welche Alternativen die Kassen anbieten und was sie nutzen.

Mammographie: Häufig beansprucht, doch stark umstritten Bild: dpa

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat zusammengestellt, welche Individuellen Gesundsheitsleistungen am häufigsten von den Patienten in Anspruch genommen werden. Demzufolge bieten Frauenärzte mehrere Untersuchungen zur Früherkennung von Gebärmutter-, Eierstock-, Nieren- und Blasenkrebs an, die zwischen 40 und 80 Euro kosten. Die Untersuchungen sind umstritten, da sie selten klare Ergebnisse hervorbringen.

Die Krankenkassen bieten allen Frauen ab dem 20. Lebensjahr eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung an. Nicht in allen Fällen zahlt die Kasse eine Mammografie, die bis zu 100 Euro kostet. Die Röntgenstrahlung ist eine Belastung für den Körper.

Umstritten ist die Messung des Augeninnendrucks, die Augenärzte für einen Preis ab 15 Euro anbieten. Kritiker bezweifeln, dass es möglich ist, den Grünen Star durch eine frühzeitige Behandlung zu verhindern.

Osteoporose soll anhand der Knochendichte rechtzeitig erkannt werden. Dabei gilt das Verfahren mit Röntgen als zuverlässiger als der Ultraschall. Die 22 bis 42 Euro teure Zusatzuntersuchung wird von den Kassen erst bezahlt, wenn der Knochenschwund bereits zu einem Bruch geführt hat. Kritiker sehen in einer geringen Knochendichte kein höheres Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Derzeit müssen alle vorbeugend wirkenden Medikamente von den Patienten bezahlt werden. Bei den meisten davon handelt es sich um Frauen nach den Wechseljahren. Vor einer Behandlung mit Hormonpräparaten wird gewarnt.

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten unter anderem folgende kostenlose Untersuchungen an: Für Frauen ab dem 20. Lebensjahr: Abstrichuntersuchung des Gebärmutterhalses und Untersuchung der Geschlechtsorgane, ab dem 30. Lebensjahr zusätzliche Tastuntersuchung der Brust und Inspektion auffälliger Hautareale, vom 51. bis zum 70. Lebensjahr: Anspruch auf Röntgenuntersuchung der Brüste. Für Männer ab dem 45. Lebensjahr: Tastuntersuchung der Prostata sowie Inspektion des Genitals und auffälliger Hautareale.

Zur Früherkennung von Prostatakrebs bieten Urologen einen Bluttest an, der zwischen 30 und 46 Euro kostet. Ein erhöhter PSA-Wert gilt als Hinweis auf einen Tumor. Doch zwei Fälle von dreien, bei denen ein auffälliger Wert ermittelt wird, erweisen sich später als Fehlalarm. Ein voreiliger Eingriff kann zu Impotenz und Harninkontinenz führen.

Mit verbesserten Heilungschancen argumentieren die Befürworter einer zusätzlichen Hautkrebsvorsorge, die bis zu 50 Euro kostet. Derzeit wird darüber verhandelt, sie in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufzunehmen. Das so genannte Hautscreening wird bereits jetzt gezahlt, wenn der Hausarzt auffällige Stellen entdeckt. Kritiker sehen in einer darüber hinaus gehenden Untersuchung keinen Nutzen.

Die professionelle Zahnreinigung wird von der Stiftung Warentest empfohlen und kostet bis zu 120 Euro. Zusätzlich zur einfachen Zahnreinigung, die die Kasse einmal jährlich zahlt, werden hier auch weiche Beläge entfernt und die Zähne poliert. Bei guter Zahnpflege gilt die einfache Behandlung aber als ausreichend. Weitere Informationen gibt die Patientenberatung der Verbraucherzentrale Hamburg

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