Sojamilch Wie die Pflanze wächst. Und wie das Bohnenwasser schmeckt
: Graue Vanille

Fünf Drinks im Test Foto: plainpicture

von Anja Maier, Steffi Unsleber, Jörn Kabisch und Svenja Bednarczyk

Soja statt Milch. Das Angebot im Supermarkt ist kaum zu überblicken. Zwei MilchtrinkerInnen, ein Mandeldrinkfan und eine Veganerin testen Geschmack und Nachhaltigkeit. Im Vergleich: gezuckerte Drinks, pur und im Kaffee.

Die Essecke: Diese Woche sehen wir uns Sojamilch genauer an. Sonst hier im Wechsel: Die KorrespondentInnen berichten, was man bei ihnen auf der Straße isst. Jörn Kabisch spricht mit Praktikern der Küche. Sarah Wiener komponiert aus einer Zutat drei Gerichte und Philipp Maußhardt schreibt über seinen offenen Sonntagstisch.

Die Billige

Marke: Alnatura

Bezug: DM, Alnatura

Zutaten: Wasser, Sojabohnen (8 %), Rohrohrzucker, See­alge Lithothamnium (0,4 %), Meersalz

Preis pro Liter: 0,95 Euro

Ökofaktor: Die Bohnen kommen aus biologischer Landwirtschaft aus den Ländern Kanada, Frankreich und Italien. Die Zeitschrift Ökotest bemängelt im Drink jedoch den Chloratgehalt. Zudem enthalte der Sojadrink Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen. Alnatura rechtfertigt die Verunreinigung mit Pollenflug umliegender Gensojafelder. Das Chlorat hingegen sei auf das verwendete Trinkwasser zurückzuführen.

Das sagen die Tester: riecht mineralisch, schmeckt nach Zucker und Bohne. Flockt im Kaffee.

Die Regionale

Marke: Hofgut Storzeln

Zutaten: Wasser, Sojabohnen 8,8 %, Rübenzucker, Meeresalge Lithothamnium calcareum, Vanilleextrakt, Kochsalz

Bezug: in ausgewählten Bioläden, Onlinehandel

Preis pro Liter: 2,49 Euro

Ökofaktor: Bioland-zertifziert. Das Saatgut kommt von Storzeln selbst. Die Bohnen werden um das Hofgut am Bodensee angebaut sowie von drei Vertragslandwirten. Alles aus der Region. Nur die Algen kommen aus Frankreich.

Das sagen die Tester: Sieht ungesund grau aus. Der Geruch lässt den hohen Zuckergehalt erahnen. Sich zusammenziehende Geschmacksnerven. Dazu eine intensive Getreidenote. Stumpf im Abgang am Gaumen. Flockt.

Die Ökologische

Marke: Provamel

Zutaten: Wasser, geschälte Sojabohnen (7,2 %), Apfeldicksaft (3,3 %), Meeresalge Lithothamnium calcareum (0,4 %), Meersalz

Bezug: Bioladen

Preis pro Liter: 1,99 Euro

Ökofaktor: Gleich mit vier Biosiegeln glänzt die Verpackung. Seit 2010 produziert Provamel laut Hersteller CO2-neutral. Doch gehört Provamel zu Alpro. Den Drink treffen deshalb ähnliche Boy­kottaufrufe (s. unten). Die Bohnen kommen aus Kanada und Frankreich aus biologischem Anbau.

Das sagen die Tester: Sieht milchig aus, im Geruch wie im Geschmack ist sie eher neutral und kaum gesüßt. Das Mundgefühl ist pelzig, doch glänzt sie im Vergleich. Und im Kaffee flockt sie nicht einmal.

Die Selbstgemachte

Zutaten: Wasser, Sojabohne, Rohrzucker, Meersalz (s. Rezept)

Bezug der Zutaten: Bio- oder Asia-Laden

Preis pro Liter: 0,29 Euro

Ökofaktor: Die Nachhaltigkeit des fertigen Drinks variiert je nach Hersteller der Bohnen. Biosiegel und Zertifikate geben Orientierung. Doch gibt es teilweise beunruhigende Toleranzen. So können Bioprodukte einen Anteil von 0,1 Prozent gentechnisch veränderten Sojabohnen enthalten und trotzdem als gentechnikfrei gelten. Zudem kann die Pflanze das verbotene Herbizid Chlorat enthalten, welches von den Bohnen über das Trinkwasser auf dem Feld aufgenommen wird – ganz ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Das sagen die Tester: Die Farbe ist gelblich, frisch. Der Geruch eher vegetabil und erinnert nicht nur während der Herstellung an Linsen-Kochwasser. Mit 3 Teelöffeln Zucker pro Liter empfinden die meisten Tester den Zuckergehalt zu hoch. Die Milch enthält eine leichte Mandelnote, schmeckt fruchtig. Das Mundgefühl jedoch: schleimig. Und im Kaffee flockt sie.

Die Boykottierte

Marke: Alpro

Zutaten: Wasser, geschälte Sojabohnen (5,9%), Zucker, Tricalciumphosphat, Säureregulator (Monokaliumphosphat), Meersalz, Aroma, Stabilisator (Gellan), Vitamine (Riboflavin (B2), B12, D2)

Bezug: Edeka, Netto, u. Ä.

Preis pro Liter: 1,79 Euro

Ökofaktor: Die Schlagwörter Monsanto, Gensoja, Tierquälerei fallen in den Boykottaufrufen. Allerdings: Sie richten sich gegen den Konzern „Dean Foods“, zu dessen Produktpalette Alpro seit 2012 nicht mehr gehört. Und sonst: Die Bohnen kommen aus konventionellem Anbau aus Frankreich und Kanada.

Das sagen die Tester: Zu schön, künstliches Aroma. Überraschend neutral im Geschmack: Wenig Zucker, Vanille. Kaffee ohne Flocken.