Lifestyle Die digitalisierte Welt bietet tausend neue Möglichkeiten. Online-Shopping ist schon lange gang und gäbe und Online-Einkäufe nehmen stetig zu. Doch was bedeutet das für den stationären Handel?
: Ist der Schaufenster­bummel passé?

Fotos: A-Digit/getty images; IFH Köln (l.u.), Jörg Schaller​ (r.u.)

Der Schaufensterbummel ist nach wie vor beliebt. Der gesamte Handel beobachtet zwar seit Jahren leicht rückläufige Frequenzen; attraktive Geschäftsstraßen und Einkaufzentren sind aber unverändert ein Anziehungspunkt für alle Kundenschichten. Schließlich sieht man dort die Ware im Original und kann sie, anders als im Internet, sofort anprobieren und mitnehmen. Auch die sozialen Aspekte des „Unter-die-Leute-Kommens“ spielen dabei eine Rolle.

Axel Augustin

Pressereferent Bundesverband des Deutschen Textilhandels,Köln

Viele gestresste Menschen, Ärger beim Umtausch und unfreundliches Personal, lassen mich seit Jahren gemütlich und stressfrei online einkaufen. Das geht auch während der Mittagspause am PC, ohne sich nach dem Arbeitstag durch die Stadt zu quälen. Lediglich Bücher kaufe ich beim Buchhändler, da ich dort gerne mal reinschnupper bevor ich kaufe. Weil ich ein Mann bin, fällt das Verabreden zum Schaufensterbummel sowieso flach. Ich habe dank Online-Shops tatsächlich die Freiheit zu entscheiden, ob ich früh morgens oder spät abends shoppen gehe. Das möchte ich nicht mehr missen. Die freie Zeit kann ich mit Freunden, Familie oder Sport sinnvoller nutzen.

Michael Surma

taz-Leser, Projekt-Management bei Daimler, Stuttgart

Es wird immer mehr online eingekauft, was zu Frequenzrückgängen in den Innenstädten führt. Stationäre Käufe, die noch 90 Prozent des Einzelhandelsumsatzes ausmachen, werden immer häufiger online vorbereitet. Aber: Einkaufen ist für viele Menschen auch Freizeitbeschäftigung. Der Schaufensterbummel gehört hierzu und ist noch lange nicht passé. Wichtig ist, dass sich Innenstädte für Bummler attraktiv präsentieren – neben Einkaufsmöglichkeiten auch über Gastronomie.

Dr. Eva Stüber

Leiterin Research & Consulting am Institut für Handelsforschung, Köln

Aber natürlich gehen die Menschen noch Bummeln. Man ist sensibler, preisbewusster und trendbewusster. Junge Menschen lassen sich eher von Mode-Bloggern inspirieren und suchen dann die dort gesehenen Stücke in den Läden. Finden sie sie nicht, ordern sie online. Mit meinen Kunden gehe ich auch Bummeln, jedoch sehr zielgerichtet. Anprobieren und am eigenen Körper sehen ist doch anders als an den Models im online-Shop. Geht mehr Bummeln!

Andrea Lakeberg

Personal Shopper, Berlin

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