Investor für Itzehoe

Areal-ZUSCHLAG

Es gibt wieder ein bisschen Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung, nachdem in der strukturschwachen Region Itzehoe Ende April vergangenen Jahres die Prinovis-Großdruckerei ihren Betrieb einstellte und 1.100 Beschäftigte ihre Jobs verloren. Die letzte der zehn großen Tiefdruck-Rotationsmaschinen ist im April demontiert worden, der Rückbau des Areals ist aber noch im Gange. Am Montag laden nun Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) und Itzehoes Bürgermeister Andreas Koeppen (SPD) zu einem Pressegespräch ins ehemalige Prinovis-Verwaltungsgebäude ein, bei dem der neue Eigentümer seine Pläne für die Prinovis-Liegenschaft vorstellen möchte.

Dabei war lange Zeit unklar, ob überhaupt ein ernsthafter Interessent für das 21,6 Hektar große Gelände mit seinen zwei Dutzend Gebäuden und einer Nutzfläche von 87.000 Qua­dratmetern gefunden werden kann, wo Gruner-Druck mehr als 125 Jahre Firmengeschichte schrieb – bis zum Druckerei-Joint-Venture der Verlage Gruner + Jahr, Bertelsmann und Springer. Zuletzt wurden hier wöchentlich die Magazine Spiegel und Stern gedruckt.

Im September vorigen Jahres unkten Pessimisten sogar, das Prinovis-Areal könnte zur Industrie-Ruine verkommen, wie die Planet-Alsen-Brachfläche der ehemaligen Zementfabrik Alsen, die die City Itzehoes von dem Ortsteil Wellenkamp trennt.

Jetzt also ein neuer Investor. Ob der auf dem Arbeitsmarkt den Verlust der Prinovis-Jobs wettmachen kann, bleibt abzuwarten. „Der neue Investor soll mal einen Batzen Jobs mitbringen“, ist zu hören. Denn seit ­April 2014 besteht die Transfergesellschaft Prinovis, die die Druckerei-Arbeiter wegen des laufenden Rückbaus in Interval­len und Schüben übernimmt. Von der Bremer Agentur für Struktur- und Personalentwicklung werden sie dort finanziell abgesichert und auf neue Jobs oder Existenzgründungen vorbereitet. Das Einzigartige an der Prinovis-Transfergesellschaft ist, dass der Betriebsrat und die Gewerkschaft Ver.di durchsetzen konnten, dass dort auch die damals eingesetzten Leiharbeiter übernommen wurden. KVA