Ein fast perfektes Spiel

STABIL Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig schießt den Karlsruher Sport-Club vor gut 20.000 Zuschauern mit 6:0 regelrecht ab und feiert damit den ersten Heimsieg der noch jungen Saison

Es war ein Sonntagnachmittag wie aus dem Bilderbuch: Bei strahlendem Sonnenschein und Festtagsstimmung an der Hamburger Straße bezwang Eintracht Braunschweig eine harmlose Mannschaft aus ­Karlsruhe spektakulär mit 6:0 (2:0). Mit dieser Gala-Vorstellung sicherten sich die Niedersachsen die lang ersehnten ersten drei Punkte im eigenen Stadion.

„Das war ein Sahne-Tag, mit wunderschönen Toren“, bilanzierte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht nach der Partie. Vor 20.630 Zuschauern im Eintracht-Stadion läutete, ebenfalls bilderbuchhaft, Braunschweigs Stürmer Emil Berggreen das Schützenfest bereits nach neun Minuten ein, indem er eine flache Hereingabe von Adam Matuschyk aus dem Rückraum mit der Hacke ins lange Eck weiterleitete.

Ein Treffer mit Wirkung, denn fortan viel dem Karlsruher SC wenig ein, auch weil die Eintracht früh störte und so mit den präsenten Matuschyk und Boland das Geschehen kontrollieren konnte. Kurz vor der Pause war es dann der links durchgestartete Außenverteidiger Ken Reichel, der nach Vorlage von Berggreen an Orlishausen vorbei ins lange Eck einschob und auf die 2:0 Pausenführung erhöhte.

Nach der Halbzeit reagierte Gäste-Trainer Markus Kauczinski, tauschte zweimal und Karlsruhe kam mit spürbar mehr Tempo und aggressiver aus der Kabine. Jedoch war der neu geschöpfte Mut nur von kurzer Dauer, denn nachdem der vom eingewechselten Zuck steil geschickte Khelifi noch frei vor Orlishausen scheiterte (48. Minute), nahm sich der KSC nur fünf Minuten später nach einem Freistoß von Zuck durch ein Eigentor von Mittelfeldspieler Dominic Peitz selbst den Wind aus den Segeln.

Während die Fans auf den Rängen die deutliche Führung ausgelassen feierten, schlug auf dem Platz die Stunde des 31-jährigen Marc Pfitzner. Nachdem er den Ball in der 56. Minute mit seiner Hacke nur an das Außennetz bugsierte, machte er es zwei Minuten später besser – nach Flanke von rechts traf das Braunschweiger Urgestein mit einem spektakulären Fallrückzieher ins linke Eck. Nochmal Berggreen (64. Minute per direktem Freistoß aus 35 Metern) und erneut Reichel per sehenswerter Direktabnahme rundeten den höchsten Sieg seit 1992 für die Niedersachsen ab.

„So etwas habe ich noch nicht erlebt. Die ersten acht Minuten waren okay, aber das war es dann auch. Ein kollektives Versagen, keiner war richtig im Spiel“ ärgerte sich Gäste-Trainer Markus Kauczcinski und wies nachdrücklich auf die noch fehlende Stabilität seiner Mannschaft hin. Torsten Lieberknecht war hingegen voll des Lobes für sein Team: „Wir waren konzentriert und fokussiert, die Jungs haben heute viel dafür getan. Das war ein Sieg für die Fans, aber wir dürfen ihn natürlich auch nicht überbewerten.“

Die Eintracht steht nach zwei Siegen in Folge nun mit sechs Punkten im soliden Mittelfeld der Zweitliga-Tabelle. Den zunächst befürchteten Saisonfehlstart hat die Mannschaft mit einem Ausrufezeichen abgewendet. Arne Schrader