"Es geht um mehr als nur Ökostrom"

Klima Was bringt Paris Berlin? Ökoaktivist Tadzio Müller meldet sich täglich vom Gipfel

Tadzio Müller

Foto: privat

arbeitet als Referent für Klimagerechtigkeit und Energiedemokratie bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung – und gerade beim Klimagipfel in Paris.

taz: Herr Müller, wir waren zuletzt bei der Frage, was jeder Einzelne tun kann für den Klimaschutz. Seit wenigen Wochen bietet das neu gegründete Berliner Stadtwerk Ökostrom an. Sollen Berliner von ihrem Ökostromanbieter wechseln zum lokalen Versorger?

Tadzio Müller: Zuerst sollen vor allem jene 80 Prozent der Berliner ihren Stromanbieter wechseln, die noch bei dem schwedischen Unternehmen Vattenfall, früher Bewag, sind, der auch Atom- und Kohlestrom verkauft. Es geht darum, in Konkurrenz zu Vattenfall zu treten, nicht zu den Ökostromanbietern.

Aber die Frage der Alternative stellt sich doch auch für jene Menschen, die schon Ökostrom beziehen.

Das Stadtwerk muss eine realistische Konkurrenz zu Vattenfall werden, das ist das erste Ziel. Aber beim Stadtwerk geht es um viel mehr als nur um Ökostrom. Es geht um Energiedemokratie: um Eigentumsverhältnisse, um politische Partizipation und natürlich um soziale Gerechtigkeit: Ich finde, die Versorgung mit Strom muss ein Menschenrecht sein; jemand davon abzuklemmen darf nur in absoluten Ausnahmesituationen passieren. All diese politischen Forderungen kann man im Rahmen eines kommunalen Stadtwerkes viel besser stellen – und umsetzen. Fragen bis

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