heute in Bremen
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"Ein Stück Lebensgefühl"

KONZERT „Catch As Catch Can“ aus Kassel spielen mit zwei Bremer Bands Surf-Rock im Karo

Jonathan Hohmann

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20, ist einer von zwei Gitarristen bei „Catch As Catch Can“, die mit den Bremer Bands „Empty Bones“ und „Teenage Losers“ auftreten

taz: Herr Hohmann, kann man in Kassel surfen?

Jonathan Hohmann: Nein, jedenfalls nicht im klassischen Sinne.

In welchem Sinne denn?

Über die Musik. Von uns hat auch noch niemand auf einem Surfbrett gestanden.

Wie sind Sie denn zur Surf-Musik gekommen?

Es gibt in Kassel eine kleine, aber sehr aktive Szene für Surf, Garage und Punk, da sind wir reingerutscht, und die Musik hat uns einfach begeistert.

Was kann man sich unter Surf-Musik überhaupt vorstellen?

Das ist nicht so genau definiert, aber es ist meistens instrumentale Musik mit viel Hall auf den Gitarren und einem treibenden Schlagzeug.

Aber was hat das mit dem Wellenreiten zu tun?

Die Musik von Dick Dale, den Ventures und den Beach Boys war vor 50 Jahren der Soundtrack zu einem Lebensgefühl, wie es in Kalifornien existierte. Die treibende, fließende Musik und ihre Energie passten gut zum Surfen.

Was macht diese Musik so interessant für Menschen, die weder in Kalifornien leben, noch am Meer?

Ich glaube, man hört der Musik dieses Lebensgefühl an und holt sich so ein Stück davon. Das macht den Sound so attraktiv.

Seitdem ist ja auch musikalisch eine ganze Menge passiert – warum spielt eine so junge Band wie Ihre so alte Musik?

Wir spielen die Musik ja nicht genau so, wie sie damals geklungen hat. Für uns ist der Sound der Sechzigerjahre eher die Inspiration für etwas eigenes. Wir haben alle Bands wie die Arctic Monkeys oder die Libertines gehört, unser Schlagzeuger ist ein großer Beatles-Fan. Jeder bringt etwas eigenes mit in die Musik, und diese Einflüsse findet man sicherlich auch in unserer Musik wieder.

Und was hat es mit dem Namen „Catch As Catch Can“ auf sich?

Das ist eigentlich ein Begriff aus dem Wrestling. Aber damit haben wir nichts zu tun. Wir waren einfach auf der Suche nach einem skurrilen Namen, den man nicht so leicht aussprechen kann. Ich muss den Namen auch immer zwei Mal sagen, wenn ich mich mit Leuten über meine Band unterhalte.

Interrview: Andreas Schnell

20 Uhr, Karo, Reuterstraße 9