Terrorangriff auf Universität in Pakistan fordert 21 Tote

Pakistan Blutige Attacke auf "weiches Ziel". Taliban wollen Verantwortung offensichtlich nicht tragen

Auf dem Campus waren 54 Sicherheitsleute stationiert

BANGKOK taz | Nach Monaten relativer Ruhe hat eine schwererTerrorattacke Pakistan erschüttert. Mehrere Bewaffnete drangen am Mittwochvormittag in die Bacha-Khan-Universität in Charsadda im Nordwesten des Landes ein und eröffneten das Feuer auf Studenten, Universitätsmitarbeiter und auf Besucher. Dabei kamen mindestens 21 Menschen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Vier Angreifer wurden von Sicherheitskräften getötet.

Der Anführer einer Splittergruppe der Pakistanischen Taliban (TTP) bekannte sich in einer Stellungnahme zu dem Anschlag. Im Lauf des Tages meldete sich jedoch auch ein bekannter TTP-Sprecher zu Wort und erklärte, die pakistanischen Taliban seien nicht für die Tat verantwortlich. Er verurteilte den Angriff, da er „im Widerspruch zur Scharia” stehe.

Die Attacke erinnert an einen schweren Angriff der pakistanischen Taliban auf eine Schule in Peschawar im Dezember 2014. Damals hatten Angreifer mehr als 130 Menschen regelrecht hingerichtet, die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche.

Bei dem Angriff vom Mittwoch war es wohl der schnellen Reaktion der Sicherheitskräfte zu verdanken, dass es nicht mehr Opfer gab. Die Armee erklärte, die vier Angreifer hätten Sprengstoffgürtel getragen, seien aber erschossen worden, bevor sie diese hätten zünden können. Die Suche nach eventuellen weiteren Angreifern setzte sich bis zum Abend fort.

Provinzminister Shah Farman erklärte, 54 bewaffnete Sicherheitsleute seien auf dem Campus stationiert gewesen. Etwa 200 Menschen hätten sich in einer Versammlungshalle aufgehalten, als die Angreifer das Feuer eröffnet hätten. Sie seien durch das „frühzeitige Eingreifen von Polizei und Armee” gerettet worden. Ein hochrangiger Polizist erklärte, die meisten Toten habe es in einem Wohnheim gegeben.

Der Angriff vom Mittwoch erfolgte nach einem Jahr relativer Ruhe. 2014 war Pakistans Armee nach langem Zögern in die halbautonome Gebirgsregion Nordwaziristan einmarschiert, wohin sich über Jahre zahlreiche militante Gruppen zurückgezogen hatten. Die Zahl der Anschläge im Land, denen in den vergangenen Jahren Tausende Menschen zum Opfer gefallen waren, ging unmittelbar zurück. Nach dem Massaker an der Schule in Peschawar im Dezember 2014, das in Pakistan einen Aufschrei ausgelöst hatte, hat die Armee ihre Einsätze verstärkt. Das erklärt, warum die TTP sich vom jüngsten Angriff distanzierte. Sascha Zastiral