Jagd-Souvenirs

Ein Atelier in Namibia präpariert selbsterlegte Mitbringsel

FOTOS UND TEXT TON KOENE

Wenn Sie Ihren selbst erlegten Elefanten, Leoparden oder die Giraffe als Trophäe mit nach Hause nehmen wollen, sollten Sie den weißen Namibier Louw Mel, außerhalb von Windhoek, besuchen. Er und seine 45 Mitarbeiter stopfen Ihren Elefanten für ungefähr 38.000 Euro aus. Ihre Giraffe kostet 8.500 Euro, der Leopard 1.800 Euro, das Rhinozeros 14.000 Euro und der Alligator 328 Euro pro Meter. Louw und seine Mitarbeiter verarbeiten diese zu einem wahren Kunstwerk. An der Tür zu Louws Büro hängt eine Preisliste, auf der die 35 beliebtesten Tierarten aufgeführt sind. Tierpräparation ist in Namibia legal und sehr verbreitetet unter den anreisenden Jägern.

Das sind vor allem reiche Deutsche und Amerikaner. Jede Woche besuchen Dutzende von Jägern, in Khaki gekleidet, eines der vielen privaten Naturreservate, die weißen Farmern gehören, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Ein durchschnittliches privates Reservat mit Wildtieren ist ungefähr 5.000 Hektar groß. Ein Jäger braucht die Erlaubnis vom namibischen Naturschutz. Sie kostet ungefähr 10 Euro.

Es gibt eine offizielle Quote, wie viele Tiere geschossen werden dürfen. „In der Praxis wird dies nicht so streng angewandt“, erklärt mir ein namibischer Jagdführer. „Wenn Sie genug Geld haben, um den Besitzer des privaten Parks zu bezahlen, können Sie in der Regel schießen, was und wie viel Sie wollen.“ Die Erlaubnis, einen Elefanten zu töten, kostet 20.000 Euro, ein Leopard 7.000 Euro, ein Löwe 15.000 Euro.

Um Ihre selbst erlegten Elefanten in Ihrem Wohnzimmer in Berlin zu präsentieren, müssen Sie also pro Tier ungefähr 60.000 Euro hinblättern (38.000 Euro fürs Präparieren, 20.000 Euro für die Jagderlaubnis und 2.000 Euro für den Transport nach Deutschland).

Louw präpariert bis zu 6.000 Tiere jedes Jahr in seiner Werkstatt. Er versichert, dass sein Geschäft bestens läuft. Wie geht das also? Zuerst ziehen Louw und seine Mitarbeiter die Haut ab und holen das Fleisch heraus. Die Haut wird gegerbt und das Fleisch wird unter den einheimischen Arbeitern verteilt, die Fleisch von wilden Tieren als Delikatesse betrachten.

Jedes Tier hat seine eigene Form in verschieden Größen: klein, mittel, groß. Die Form wird mit flüssigem Schaumstoff gefüllt. Wenn dieser trocken und hart ist, wird die Form entfernt. Normalerweise wird der Schaumstoff mit Messer und Feile bearbeitet, bis die Tierhaut passt. Dann wird die Haut drum herum genäht. Falsche Augen und Fehlerbeseitigung mit einem feinen Pinsel – nun ist das Tier zum Verschiffen bereit.