Alfredo aus Manila: "Die Enge, der Wahnsinnsverkehr, der Müll"

Foto: Hilja Müller

Ich bin 1998 nach Manila gezogen und wohne jetzt im nördlichen Stadtteil Quezon City. Meine Familie – zwei Kinder, ein drittes ist unterwegs – und ich sind gerade in ein Reihenhaus gezogen. Jetzt haben wir doppelt so viel Platz wie in unserer alten Wohnung. Als Vizechef der Urban Poor Association verdiene ich im Monat 30.000 Peso (560 Euro).

Das Schönste am Stadtleben ist, dass wir hier ein tolles soziales Netzwerk haben, von der Uni her habe ich noch viele Freunde. Das Schrecklichste? Da gibt es einiges! Der Wahnsinnsverkehr, die Luftverschmutzung, die Enge und der viele Müll. Die größte Erleichterung für alle Bewohner wäre ein gutes öffentliches Transportsystem, damit die Megastaus aufhören.

Was hier gut funktioniert, ist, dass es in Manila wirklich gute Schulen und Universitäten gibt. Und Manila ist zunehmend modern, es gibt beispielsweise fast überall WLAN. Erholung funk­tio­niert dagegen gar nicht. Es gibt viel zu wenige Grünflächen. Ich frage mich oft, wo ich mit meinen beiden Kindern zum Spielen hingehen kann. Da gibt es kaum ein Angebot, weil alle Freiflächen zugebaut werden.

Angst muss man in Manila nicht haben. Nicht mehr als anderswo. Wie in jeder Großstadt gibt es Orte, die sollte man meiden, besonders nachts. Aber das ist gesunder Menschenverstand.

Es gibt gut ausgestattete Krankenhäuser. Nur sind sie nicht für jeden zugänglich, denn sie sind teuer. Die Mittelklasse kann sich eine Krankenversicherung leisten, die vielen Armen bei uns können das nicht.

Hilja Müller