Keiner will Cornflakes

Werks-Schließung

Der Frühstücksflocken-Hersteller Kellogg’s hat ein Problem: Innerhalb Europas, heißt es in einer Konzernmitteilung, verfüge er nämlich über mehr Produktionskapazitäten, als es die Nachfrage nach Cerealien erfordere. Deswegen „müssen wir unser Kerngeschäft im Bereich Cerealien stabilisieren“ – indem mit Kellogg’s Bremen der einzige deutsche Produktions­standort geschlossen wird.

Warum genau es dort nicht läuft, verrät Kellogg’s nicht: Auch die Bremer Wirtschaftsförderung hat keine Ahnung, für die Oppositionsparteien in der Bürgerschaft steht aber fest: Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) ist Schuld. Denn dass die Zentrale von Kellogg’s Deutschland bereits vor zwei Jahren aus Bremen nach Hamburg verlagert wurde, sei schon „ein eindeutiges Alarmsignal“ gewesen, heißt es bei der CDU. Es sei eine „Ausflucht“ Günthners, nun zu behaupten, von all dem nichts gewusst zu haben. Auch FDP und Linksfraktion sagen das.

Aber auch die Gewerkschaft NGG zeigte sich überrascht: Erst zum Jahresbeginn, sagte ein NGG-Sprecher, sei die Produktion auf einen 24-Stunden-Schichtbetrieb ausgebaut worden. „Wir hatten gehofft, dass der Standort damit sicherer wird.“

Kellogg’s wird der Standort wurscht sein – auch wenn die Bremer Filialen der Supermarkt-Kette Rewe die Cornflakes allen Ernstes unter „Regionales“ einsortieren. Denn der gescholtene Wirtschaftssenator hat nicht Unrecht, wenn er sagt: „Am Ende treffen Unternehmenszentralen, die irgendwo in der Welt verstreut sind, die Entscheidungen.“

Und über eine davon wurden die 250 Bremer Kellogg’s-Beschäftigen am Montag informiert: Ihr Werk wird von Juli 2017 bis Februar 2018 schrittweise stillgelegt. SCHN