POLITIK

PolitikDonata Künßbergsichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag lädt das Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung zur Diskussion: „Russland: Repression trifft auf Widerstand“ stellt die Frage nach der Anerkennung linker Menschen für ein Russland als geopolitischer Gegenpol zu den USA. Die Frage jedoch, welche Folgen russische Auslandseinsätze innenpolitisch nach sich ziehen und ob die Politik der russischen Führung als Vorbild für eine emanzipative Perspektive taugt, stellt sich scheinbar gar nicht. Diese werden vom Referenten „vor dem Hintergrund der durchschlagenden ökonomischen Krise, Parlamentswahlen einerseits, Protestbewegungen und gewerkschaftliche Arbeit andererseits analysiert werden, mit dem Ziel einer kritischen Positionsbestimmung.“ Im Anschluss an den Vortrag des Soziologen Alexander Bikbow, der sich in seinen Forschungen mit der Struktur öffentlicher Ordnung und mit gesellschaftlichen Bewegungen beschäftigt, ist Zeit für Austausch (Beginn 19 Uhr, Robert-Havemann-Saal, Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4).

Gleich zwei Veranstaltungen in der kommenden Woche beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen günstigem Gemüse im Konsumtempel des Vertrauens und der Illegalisierung von Migranten: Am Dienstag wird in der Kultur- und Schankwirtschaft Baiz, der stabilsten Kneipe in Prenzlauer Berg, der Film „Die Schattenseiten der roten Tomate“ gezeigt. Darin wird das widersprüchliche Verhältnis europäischer Staaten zu Migration gekennzeichnet: „Einerseits stellen illegalisierte Migrant_Innen einen „wachsenden Druck auf Europa“ dar, den es zu bekämpfen gilt, andererseits drücken Staate ein Auge zu, wenn illegalisierte Migrant_Innen als irregulär beschäftigte die nationalen (Land-)wirtschaften aufrecht erhalten.“ Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es noch Input vom Aktivisten und Sprecher des italienisch-senegalesischen Vereins „Ghetto Out – Casa Sankara“ Papa Latyr Faye. Er wird von den sozialen Kämpfen illegalisierter Landarbeiter_innen im landwirtschaftlichen Sektor Südeuropas berichten. Beginn um 19 Uhr in der Schönhauser Allee 26a. Wer es dorthin nicht schafft, besucht am Mittwoch die Vernissage und den Vortrag „Bitter or Sweet? Undokumentierte Arbeit in der Landwirtschaft. Zum System der Ausbeutung von Migranten in Europa.“ Die Ausstellung, die den Abend einleitet, illustriert Lebensbedingungen migrantischer Arbeiter_innen auf den Orangenplantagen in Süditalien aus der Perspektive der Betroffenen (Ausstellungseröffnung ab 18.30 Uhr in der Verdi-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, der begleitende Vortrag beginnt um 20 Uhr).