POLITIK

Politik Donata Künßberg

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Einen Mangel an politischen Protestsongs beklagte das Musikmagazin Spexvor fünf Jahren – und rief einen Wettbewerb aus. Gewonnen hat das Lied „Festung Europa“ der Band „Brockdorff Klang Labor“. Was Adorno an der Protestmusik verhasst war, nämlich das Entsetzliche noch irgendwie konsumierbar zu machen, Konsumqualitäten aus ihm herauszupressen, hat wieder Konjunktur. Ob schnulzenhaft oder nicht: Erfolgreiche Versuche, politischen Protest mit Unterhaltungsmusik zusammenzubringen können identitätsstiftende Wirkung entfalten. Am Donnerstag fragt deshalb das Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung den Musikjournalisten und Labelgründer Marcus Staiger: „Wie politisch kann HipHop sein?“Besprochen werden Tendenzen zur Politisierung der Jugendkultur durch politischen Rap von links, aber auch von rechts (ab 18 Uhr in der Sebastianstraße 21, Anmeldung per E-Mail erbeten an: global@bildungswerk-boell.de).

Ebenfalls am Donnerstag erzählt Referent Ingar Solty etwas über die Unsichtbaren des politischen Systems: In der Infoveranstaltung „Thinktanks in Politik und Medien“ soll die Genese von Konzepten wie „Sicherheitspolitik“, „Freihandelsabkommen“ oder „Bankenrettung“ illustriert werden. „Wie wird aus abstraktem Klasseninteresse konkrete Politik und wie kommt sie in die Köpfe der Minister, Staatssekretäre, aber auch der journalistischen „Edelfedern“? Der Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird diese Frage zu beantworten suchen (20 Uhr, Zielona Gora, Grünbergerstr. 78). Anschließend Tresen von und für linke Motorradfahrende und deren Gäste.

Am Samstag findet in Friedrichshain das zweite von drei offenen Antifa Treffen statt, zu denen die Gruppe „a2b“ einlädt. Sie schreiben über den Aktivist*innenalltag voller Blockadeversuche und Demos gegen Rechte: „Doch bleiben wir dabei bisher meist zu schwach, um ihre Aufmärsche zu verhindern, ihre Propaganda wieder aus dem öffentlichen Raum zu drängen, die Diskurshoheit zurückzuerlangen, kurz: um den Rechtsruck zu stoppen.“ Nach der Auflösung antifaschistischer Gruppen in Berlin soll ein Angebot für neue Personen formuliert werden, sich anschließen zu können. „Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen, neue Kontakte schmieden, uns koordinieren, kurz: uns besser organisieren.“ Gründe zur Teilnahme an diesen expliziten Vernetzungstreffen finden sich ja derzeit überall und jederzeit (Beginn um 18 Uhr in der Schreina47, Schreinerstraße 47). Das dritte Treffen findet dann am 14. Januar statt.