Das Medienhaus an der Rudi-Dutschke-Straße wünscht Ihnen frohe Festtage

Vergewisserung 2016 war ein herausforderndes Jahr für die taz, und 2017 wird es ebenso für unsere Zeitung
: Für Sie präsent sein

Georg Löwisch, Barbara Junge, Katrin Gottschalk Foto: David Oliveira

von Georg Löwisch
, Katrin ­Gottschalk
und Barbara Junge

Liebe Leser*innen, liebe Genoss*­in­nen, liebe Spender*innen,

was für ein Jahr liegt hinter uns allen! Vielen Dank, dass Sie uns die Treue gehalten und uns mit Ihrer Kritik, Ihrem Lob und Ihren Anregungen begleitet haben.

Man vergisst es leicht, doch es hat viel Gutes gegeben in diesem 2016. Ein wichtiges Stück Welt ist unter Schutz gestellt worden: große Teile unseres Meeres in der Arktis und in der Antarktis. Der Widerstand gegen TTIP und Ceta bringt neuen Schwung in die Debatte um ökonomische Gerechtigkeit und Konzern­interessen. Und immerhin stagniert der CO2-Ausstoß aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Ein Frieden in Kolumbien scheint nahe, und Kuba könnte auf dem Weg sein, ein freieres Land zu werden.

Doch es ist viel passiert in diesem Jahr, das uns wenig Anlass geboten hat, uns zufrieden zurückzulehnen. Ohnmächtig mussten wir in diesem Jahr ­zusehen, wie sehr viele Menschen im syrischen Bürgerkrieg fast alles verloren. In ­Europa haben uns Anschläge erschreckt, zuletzt ist nun auch in Deutschland ein Anschlag mit vielen Toten und Verletzten verübt worden. Die Türkei unter Präsident Erdoğan gibt die letzten Reste demokratischer Verfasstheit auf. Und die Demokratien westlicher Prägung stehen durch ­antidemokratische Bewegungen unter Druck. Der Brexit hat Europa erschüttert.

Von Ihnen erfahren wir, was die Menschen jenseits unserer Redaktion im Rudi-Dutschke-Haus bewegt. Wir lernen, wo wir noch genauer hinschauen ­müssen. Und wir diskutieren miteinander, um unsere Gedanken zu schärfen. Nur durch Ihre Spenden und Beiträge, Ihre Abos oder dadurch, dass Sie am Kiosk zur taz greifen, können wir existieren. Schon immer und erst recht heute. Ganz herzlichen Dank dafür.

Wir wollen Ihnen etwas zurückgeben. Wir zahlen in der Währung, die uns zur Verfügung steht: mit dem bestmöglichen Journalismus, den wir tagtäglich leisten können. Wir fragen und beobachten, wir analysieren und kommentieren, wir erklären und beschreiben. Für 2017 haben wir uns sehr viel vorgenommen. Denn es wird ein Jahr großer Auseinandersetzungen.

Gleich im Januar stecken wir unsere Kraft in zwei taz-­Projekte, die uns besonders am Herzen liegen, das sind ­taz.eksil und taz.meinland.

taz.eksil: Wir bieten der türkischen Meinungsfreiheit ein Exil. Wer unter Erdoğan nicht mehr schreiben darf, soll dennoch gehört werden können. Wir bauen eine eigene Webseite auf, auf der wir deutsche und türkische Beiträge publizieren werden. Auch in unserer Zeitung wird das sichtbar werden.

Durch Ihre Beiträge und Ihre Abos oder dadurch, dass Sie am Kiosk zur taz greifen, können wir existieren

Mit taz.meinland, der Tour für die offene Gesellschaft, wollen wir hierzulande wirken. Dies ist lokal und vor Ort ein Beitrag der taz für demokratische Sitten. Wir wollen Sie fragen: Was ist meinland, deinland, unserland? Wir suchen die Gemeinsamkeiten, die unter den schrillen Tönen liegen, die zu laut rufen.

Aber wir haben noch viel mehr vor: Im März machen wir uns an eine neue taz zum Internationalen Frauentag. Eine Frage, die wir diskutieren werden, ist die nach der Diversität in unserer Gesellschaft. Eine Diskussion um Trennendes und Gemeinsames. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich mit einer aufstrebenden Marine Le Pen machen uns Sorgen. Wir werden hierfür mit französischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Auch noch im ersten Halbjahr ist der Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg ein Datum: Wir werden präsent sein. Und taz.meinland, unser Gesprächs­faden mit Blick auf die Wahlen in Deutschland, soll wie ein Netzwerk Menschen verbinden, die sonst nicht ins Gespräch gefunden hätten. Der Bundestagswahl im Herbst widmen wir eine mehrwöchige Sonderberichterstattung.

Wer so viel vorhat, muss begeisterungsfähig, gut aufgestellt und mit journalistischer Leidenschaft am Werk sein. Wir sind es. Und wenn Sie uns treu begleiten, dann werden wir dank Ihrer Unterstützung sowohl Kraft als auch Mittel haben, das alles in die Tat umzusetzen.

Wir wünschen ihnen frohe Festtage, die Chefredaktion taz