Der Lobbyist der Woche
: Pass zum Weihnachtsmann

Foto: reuters

Nicht ganz sicher waren wir zunächst, wer hier der Lobbyist ist: das digitale Weihnachtsmännchen, das plötzlich, schneeschippend, die Seitenlinie im Münchner Fußballstadion entlanglief, oder Bayern Münchens Mittelfeldspieler Thiago Alcántara (Foto), der eben dieses Weihnachstmännlein, rot-weiß wie seine Mitspieler, kunstvoll anspielte in der Partie gegen RB Leipzig.

Wir haben uns für Thiago Alcántara entschieden, denn so weit sind wir noch nicht, dass Lobbyistenarbeit von am Computer programmierten Homunculi übernommen wird.

Und es ist doch sonnenklar, so funktioniert Werbung, so im, äh, Vorbeilaufen, und für diese Perfidie wollen wir auch nicht dieses putzige Männlein in Haftung nehmen. Ooh, da ein besser postierter Spieler, denkt Thiago (oder soll zumindest so tun, denn es ist ja alles, alles abgekartet bei denen) und schlenzt den Ball rüber. Hoppala, ach nee, das war ja nur der Weihnachtsmann, der die Werbebande vom digitalen Schnee befreit. Die Werbebande von der Allianz, gaaanz zufällig genau die. Die von Bayerns mitwichtigstem Sponsor und Namensgeber der Arena am Stadtrand Münchens. Der Ball ging ins Leere, Weihnachtsmännlein rannte weiter, ein Mitspieler Thiagos musste sprinten, um den Ball im Spiel zu halten. Hätte Thiago, Weltklassespieler, gebürtiger Brasilianer, spanischer Staatsbürger, Torschütze im Spiel, doch sehen müssen, dass das kein Mitspieler sein konnte! Oder gibt es da einen, der ungefähr nur einen halben Meter groß ist und kugelrund wie einer aus der 5. Senioren, wo die Kiste Bier schon vor dem Trainingsende leergesoffen ist?

Na ja, es stand da schon 3:0 für Bayern, da kann man solche Werbemaßnahmen schon mal ergreifen. Football Leaks, übernehmen! Was kriegt ein Profi für den Extradienst am Sponsor? Felix Zimmermann