Potsdam wird modern

Kunst Das von dem Mäzen Hasso Plattner gestiftete Museum schöpft aus seiner privaten Sammlung

POTSDAM taz | Potsdam hat ein neues Kunstmuseum. Am Freitag eröffnete das von SAP-Gründer und Mäzen Hasso Plattner gestiftete Museum Barberini, das der Stadt kulturell etwas von dem großstädtischen Schwergewicht verleiht, nach dem sie mit Blick auf Berlin oft schielt.

Ab heute stehen die drei Eröffnungsausstellungen allen Besuchern offen. Ja, drei: Denn neben der Kernausstellung „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft“ sind außerdem „Klassiker der Moderne“ und „Künstler in der DDR“ zu sehen. Die 17 Räume, die das Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörte und jetzt wiedererrichtete barocke Palais auf 2.200 Quadratmeter bereithält, beherbergen jetzt Monets, Rodins, Munchs, Noldes und Kandinskys – 140 Arbeiten insgesamt. Darunter auch Arbeiten von Arno Rink, Wolfgang Mattheuer und deren Zeitgenossen. Letztere sind vor allem deshalb interessant, weil sie einen ersten Einblick in die hauseigene Sammlung geben – den Teil von Plattners Privatsammlung, der dauerhaft hier im Haus verbleiben soll. Die Impressionisten – Schwerpunkt seiner Privatsammlung – wird er wegen des geplanten Kulturgutschutzgesetzes wohl in den USA lassen, wo, trotz Villa in Potsdam, sein Hauptwohnsitz liegt. Auch sie aber werden leihweise immer wieder in Potsdam zu sehen sein.

Drei große Ausstellungen im Jahr, jede vorbereitet von einem Symposium, plant Barberini-Direktorin Ortrud Westheider. „Die Leute sollen teilhaben können an unserer Forschung“, sagt sie. Eher ungewöhnlich ist: Die Herkunft der Bilder wird verschwiegen. Oft ist nur „Privatsammlung“ vermerkt; ob es die Plattners oder die eines anderen Leihgebers ist, bleibt offen.

Ariane Lemme