„Pimmel Bingo“ und Moral

BeamteGrüne verteidigen Polizeischüler nach Porno-Auftritt. Behörde prüft Konsequenzen

Nach Debatten über den Porno-Auftritt eines Polizeischülers haben die Grünen der Behörde überholte Moralvorstellungen vorgeworfen. Die Abgeordnete June Tomiak teilte scherzhaft am Montag mit: „Dieser versteifte Umgang mit der Thematik ist im Jahre 2017 überholt. Der Polizeianwärter praktizierte augenscheinlich Safer Sex, steht also beruflich wie privat für Verkehrssicherheit. In meinen Augen scheint er damit gute Voraussetzungen für den Polizeidienst mitzubringen.“

Tomiak, 19, betonte, wegen eines drei Jahre alten Pornofilms „potenziell die berufliche Zukunft eines jungen Menschen zu zerstören“ sei unverständlich. Man müsse zwar über Sexismus in Pornos sprechen. Pornos, die aber „auf Respekt und Konsens basieren, können sogar dabei helfen, diese Werte auch im Privaten zu vermitteln“.

Der Polizeischüler hatte in einem Kurzfilm namens „Pimmel Bingo 8“ mitgespielt. Die Beteiligung fiel bei der Polizei auf. Die Behörde kündigte an, mögliche Konsequenzen zu prüfen, weil der Auftritt mit dem Beamtenstatus nicht vereinbar sei und möglicherweise dem Ansehen der Polizei schade. Von einem Rauswurf war nicht die Rede, es gehe um geringere disziplinarrechtliche Folgen.

Tomiak will nun durch eine parlamentarische Anfrage mit dem kalauernden Titel „Rein oder raus ins Beamtenverhältnis“ mehr über das Verhältnis der Polizei zu Pornografie und dem Mitwirken des Polizeischülers wissen. In der Anfrage heißt es etwa: „Liegt dem Senat der Film ‚Pimmel Bingo 8‘vor?“

Laut Grünen wurde der Film am 30. März 2014 gedreht, die Darsteller erhielten als Honorar 20 Euro oder eine DVD. (dpa)