Jetzt geht’s los

Februar in Deutschland: Das Sonnenbad Karlsruhe eröffnet als erstes Freibad. Ob der Winter dort etwas nach Sonnencreme, Pommes und Wassereis riecht? Foto: Patrick Seeger/picture alliance

Der Deutsche Wetterdienst hat mal herausgefunden: Karlsruhe ist die deutsche Großstadt mit den meisten Sommertagen, 68 Mal im Jahr ist dort Sommer. Im Februar aber eher selten. Die Sehnsucht nach dem Sommer ist bei den Karlsruhern so groß, dass sie am Freitag schon das erste Freibad eröffnet haben, das Sonnenbad. Wie viele andere Bäder sollte das Sonnenbad mal geschlossen werden. Inzwischen gibt es aber 650 Leute im Freundeskreis, die dafür sorgen, dass man dort auch im Winter baden kann. Ralf Gurock ist der Vorstand dieses Freundeskreises.

taz.am wochenende: Herr Gurock, warum schon im Februar?

Ralf Gurock:Dann ist die Saure-Gurken-Zeit endlich vorbei. Wir hätten am liebsten durchgehend geöffnet, weil wir es einfach gewohnt sind zu schwimmen. Es gibt hier einen sehr hohen Anteil von über 80-Jährigen, denen es sehr gut geht – auch weil sie regelmäßig schwimmen. Mir ist der Sauerstoff dabei wichtig. Ich will den Stress abschwimmen. Früher war ich Fußballer, jetzt mit 63 muss ich auf meine Gelenke achten.

Wie fühlt sich das Baden im Winter an?

Anders, als Sie denken! Es sind nur zehn Meter von der Umkleide bis ins Wasser, da kommt man nicht richtig zum Frieren. Das Wasser ist mit 28 Grad angenehm warm. Empfindliche Schwimmer setzten sich aber im Winter eine Badekappe auf, weil am Kopf friert man ja vielleicht doch. Was nicht geht: Sich nach dem Schwimmen am Beckenrand unterhalten. Dafür geht man dann rein.

Wie feiern Sie die Eröffnung?

Das diesjährige Motto ist: Winterschlaf ade, Sonnenbad juche! Da werden drei Clubmitglieder im ­Schlafanzug auf Badeliegen liegen, zugedeckt mit einer Daunendecke. Um kurz vor zehn klingelt der Wecker, sie stehen auf und springen ins Becken. Es werden bestimmt um die 40 Leute in Schlafanzügen schwimmen ­gehen.

Interview Viktoria Morasch