Schutz für Fußball-Profis

Derby-Sicherheit

Es war ein ungewohntes Bild, das sich am letzten Mittwoch im Presseraum von Werder Bremen den Beobachtern bot. Statt der üblichen Spieler und Trainer standen da Werders Sicherheitsverantwortlicher Lars Mühlbradt und der Bremer Polizeidirektor Heinz-Jürgen Pusch den Journaslisten Rede und Antwort. Nach dem Bombenanschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund war das Thema Sicherheit noch mehr in den Fokus gerückt, als es beim Nordderby, das seit Jahren als Hochrisikospiel firmiert, sowieso schon wäre.

„Unser Sicherheitskonzept wurde seit den Anschlägen von Paris, Brüssel und Berlin stetig überprüft und angepasst“, sagte Mühlbradt. „Wir sind sehr gut aufgestellt.“ Pusch ergänzte, dass es neben der seit eineinhalb Jahren bestehenden ab­strakten Gefahrenlage keine konkreten Erkenntnisse für Bremen gebe. So wird die Anzahl der Polizisten mit 750 auch nicht höher sein als beim Derby im vergangenen Jahr. Unter den 42.000 Zuschauern erwartet die Polizei 600 gewaltbereite Anhänger beider Lager.

Insgesamt rechnet Werder mit 4.000 Gästen aus Hamburg. Für diejenigen, die mit dem Zug anreisen, ist der früher übliche Fanmarsch zum Stadion schon länger tabu. Sie müssen am Hauptbahnhof in Shuttle-Busse umsteigen.

Am Donnerstag saß dann endlich wieder ein Spieler auf dem Werder-Podium. Aber auch Max Kruse wurde zu seiner Gefühlslage nach dem Anschlag von Dortmund gefragt. „Ich weiß, wie man sich als Spieler da fühlt“, sagte Kruse, der Teil der Nationalmannschaft war, die nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 im Stade de France übernachten musste. „Da dürfen wir gar nicht drüber nachdenken.“

Nachdenken will aber die Polizei – darüber, wie sie trotz fehlender konkreter Bedrohungslage den Schutz der Spieler am Ostersonntag verstärken kann. „Ich denke, wir werden die eine oder andere Maßnahme treffen, um die Sicherheit für die Spieler und die Mannschaften zu erhöhen“, sagte Polizeidirektor Pusch. Was das sein könnte, verriet er nicht.

Beim letzten Nordderby in Bremen, das kurz nach den Anschlägen von Paris stattfand und ähnlich im Fokus stand, ist es bis auf kleinere Zwischenfälle friedlich geblieben. RLO