5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

Lektionen

1. Die Grünen haben einen Plan

Unauffällig, ideenfrei, planlos: Läuft nicht so für die Grünen in diesen Wochen im Superwahljahr. Verlorene Landtagswahlen und Umfragewerte nur knapp über der Fünfprozenthürde. Am Mittwoch plante die Parteispitze den Befreiungsschlag, mit einem Zehnpunkteplan für grünes Regieren. Der macht deutlich: Die Partei setzt auf klassische Ökothemen, hält sich alle Optionen offen und will Geschlossenheit demonstrieren. Ist den Journalistenexperten auch nicht recht: weichgespült, vage, zahm, so die Kritik an den inhaltlichen Forderungen. Aber Hauptsache, sie haben überhaupt einen Plan.

2. Homos erobern Europa

Nach Luxemburg mit seinem Premierminister Xavier Bettel wird bald ein zweites Land in Europa von einem schwulen Politiker regiert: In Irland wurde am Freitag nach Redaktionsschluss mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Leo Varadkar zum Parteichef der rechtskonservativen Partei Fine Gael gewählt – und damit zum neuen Regierungschef auf der Insel bestimmt. Sonderlich progressiv ist Varadkar indes nicht, der 38-Jährige gehört dem rechten Flügel seiner ohnehin schon konservativen Partei an. Man merkt: Schwule allein machen Europa auch nicht besser.

3. Das eigene Auto hat keine Zukunft

Das Auto ist der Deutschen liebstes Kind, allzeit beschützt von den gelben Engel des ADAC. Es ist also interessant, wenn nun ausgerechnet der Automobillobbyverein zum selben Schluss kommt wie ökologisch versierte Verkehrsexperten schon lange: Wir werden in Zukunft kaum noch mit dem eigenen Auto umherfahren, heißt es in der „Mobilität 2040“-Studie. Autos gibt es noch, aber als Teil eines ausgeklügelten Verkehrsmix. „Fortbewegen statt besitzen“ wird das Motto dann lauten.

4. Datenschutz gilt auch nach dem Tod

Es ist eine Frage, die die Mutter seit Jahren umtreibt: Hat ihre Tochter Selbstmord begangen, als sie 2012 von einer U-Bahn überfahren wurde? Um das herauszufinden, will sie auf deren Facebook-Profil zugreifen, um vielleicht in den Chatnachrichten Hinweise zu finden. Der US-Konzern verweigerte ihr das, auch mit Verweis auf den Datenschutz. Zu Recht, wie das Berliner Kammergericht nun urteilte.

5. Ein neues Wort: covfefe

Mehr als 31 Millionen Nutzer folgen dem US-Präsidenten Donald Trump bei Twitter, und deshalb ist es keine Überraschung, dass jeder Tweet mehr Beachtung findet, als er verdient. In dieser Woche endete ein belangloser Satz mit einem bislang unbekannten Wort: „covfefe“. Die Welt macht sich lustig, spekuliert und fühlt sich überlegen. Witze über Tippfehler werden Trump nicht stoppen. Aber vielleicht machen sie ja alles doch ein bisschen erträglicher.

Sebastian Erb, Paul Wrusch