Geht’s noch
: Der Präsident sieht rot

Trump ekelt sich vor Frauenblut. Das entblößt nicht nur seinen Sexismus, sondern auch etwas, das er ungern zeigen will

Donald Trump ist ein Mann der Muster. Seine Ausfälle auf Twitter – erwartbar. Sein stetes Hetzen gegen Journalist:innen – Tagesordnung. Neuester Fall: Mit zwei Tweets beleidigt er die Journalistin Mika Brzezinski („Crazy Mika“). Sie hatte sich die Unverschämtheit erlaubt, in ihrer Show beim Newssender MSNBC schlecht über ihn zu reden. Also schreibt er über die Frau „mit dem niedrigen IQ“, dass sie ihn vor einigen Monaten in seinem Golfclub besuchen wollte, aber wegen eines Faceliftings so stark geblutet habe, dass er sie nicht hereinließ.

Trump und sein Ekel vor dem Blut der Frauen – wieder ein Muster. Hatte er doch im Wahlkampf der Journalistin Megyn Kelly unterstellt, sie würde nur so kritische Fragen stellen, weil sie Menstruationsprobleme habe. ­O-Ton: „Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam. Blut kam aus wo-auch-immer.“

Sexistischer Quatsch, klar. Nicht so klar: Woher Trumps Faszination für das Frauenblut kommt. Findet er es einfach nur eklig? So einfach ist es nicht.

Die Obsession des Präsidenten entblößt etwas, das der mächtigste Mann der Welt natürlich nicht eingestehen möchte, denn das würde ihn seiner Männlichkeit berauben: Angst. Angst vor weiblichem Blut.

Warum? Schauen wir uns an, was die Traumdeutung zu sagen hat. Dort steht Blut „im allgemeinen für Vitalität, körperliche Kraft und Bewusstheit“. Hoch wissenschaftlich ist das nicht, aber geben wir dem Gedanken eine Chance: Vitalität. Der Präsident, der immer so wirkt, als hätte er sich mit letzter Kraft ans Rednerpult geschleppt, sieht sich bedroht von der Lebenskraft der Journalistinnen – vielleicht auch von der Klarheit ihres Verstandes. Die Twitter-Eskapade als Ausdruck dieser Furcht?

Oder aber: In Mangas ist Nasenbluten ein Stilelement, um Geilheit und sexuelle Erregung der jeweiligen Figur darzustellen. Vielleicht sieht er die Frauen also im Gesicht bluten, weil er sich nichts anderes vorstellen kann, als dass sie in seiner Gegenwart richtig horny werden.

Geht ja auch kaum anders, immerhin ist er eine berühmte Person, und dass eine solche mit Frauen eh machen kann, was sie will, hat der Pussy Grabber schon prominent zum Ausdruck gebracht. Diese absurde Art der Selbstwahrnehmung: ein weiteres Muster Trumps. Maike Brülls