Neu im Kino

„Der Ornithologe“ Foto: Salzgeber

Als der portugiesische Regisseur João Pedro Rodrigues im Jahr 2000 sein Spielfilmdebüt „O Fantasma“ präsentierte, irritierte, was man da auf der Leinwand gesehen hatte. Die Geschichte des jungen und attraktiven Mannes, der in Lissabon nachts als Müllmann arbeitete und ein immer sonderbareres Leben annahm – eine langsame und perverse Transformation eines Mannes, dessen menschliche und sexuelle Identität nicht greifbar oder zuordenbar schien. Wenn die zwei in vielerlei Hinsicht unglaublichen Filmstunden von „Der Ornithologe“, dem neuesten Film von Rodrigues, vorbei sind, scheint die Verwunderung um ein Hundertfaches potenziert. Auch hier haben wir es mit einem jungen, schönen Mann zu tun, dessen Isolation dieses Mal aber in der Einsamkeit der Natur und des Berufs Fernandos als Ornithologe begründet liegt. Die Kamera zeigt ihn immer wieder in seiner Einsamkeit, aber auch in einem unheimlichen Umfeld, Pilgerinnen erweisen sich als Rächerinnen und christliche Figuren tauchen auf. Es ist ein Film, dessen surrealer und oft absurd-komischer Kosmos nicht durch Erklärungen zerstört werden sollte.