KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Eines der größten Rätsel der Menschheit ist doch, was genau es ist, dass bei Kindern Interesse für ein Thema weckt – so, dass sie stundenlang tief versunken bei einer Sache bleiben. Da hilft nur: ausprobieren! Im Jüdischen Museum können Kinder zwischen digitalem und analogem Begleitprogramm wählen: Ausgestattet mit dem Kinderrallye-Heft sausen Kinder ab sechs Jahren durch die Dauerausstellung und lösen „Auf der Suche nach der Kinderinsel“ 14 Aufgaben und Rätsel, suchen die Tora, erfahren, was es mit dem bunten Kippot auf sich hat – und lernen ganz nebenbei jede Menge über die jüdische Geschichte und Kultur (Ausgabe der Hefte jederzeit an der Museumskasse). Die digitale Variante spielen Kinder ab sieben Jahren während der Sommerferien immer donnerstags in der Zeit von 10 Uhr bis 15 Uhr durch, wenn sie bei der interaktiven „Action-Schnitzeljagd 2.0 – App durchs Museum“ fegen. Dabei erfahren sie, wie Sterne, Planeten und Monde unsre Zeitrechnung beeinflussen und welche Unterschiede es zwischen dem jüdischen und dem gregorianischen Kalender gibt – und wie es kommt, dass im Oktober 2016 das Jahr 5777 angefangen hat. Mit der „Actionbound-App“ lösen sie Rätsel, drehen Filme oder schießen Fotos mit der Tablet-Kamera, die sie dann – nach einer Picknickpause (selbst mitbringen!) zu einem eigenen Kalender verarbeiten (Anmeldung: 25993 305, 10 € inkl. Getränken, www.jmberlin.de).

Auch auf einen interaktiven, aber analogen Trip ins Weltall lädt der Londoner Autorin und Illustratorin Harriet Russell mit dem Mal- und Mitmachbuch „Malen im All“ ein. Schon auf Seite drei werden Kinder ab acht Jahren dazu angehalten, einen eigenen Urknall zu produzieren: Damit hatte Russell meine Tochter auf ihrer Seite, zum Glück fand sich schnell ein Luftballon und los ging’s. Auf einer Buchseite stehen die harten Fakten, knapp und präzise, für Kinder gut nachvollziehbar. Und auf der gegenüberliegenden werden die Kids angeregt, sich malend selbst einzubringen. Dabei bleibt Russell immer beim Thema, führt es aber spaßorientiert weiter und entert den verrückten Ideenkosmos von Kindern, die auf rationale kausale Zusammenhänge pfeifen. Sonnenbrillen werden schützend über Augen gemalt, die roten Flecken auf dem Jupiter entsprechen einem Pickel im Gesicht eines Jungen, dem zum Trost ein paar Süßigkeiten gemalt werden sollen. Lichtgeschwindigkeit wird mittels Dinosaurier erläutert, Sternbilder entstehen nach dem Malen- nach Zahlen-Prinzip, und Schwarze Löcher sind nach dem Durcharbeiten dieses launig geschriebenen und geradlinig illustrierten Buchs keine dunkle Flecken mehr (Verlag Antje Kunstmann, 2017).