„Es gibt jetzt einen Ort,
wo ich sehr glücklich bin“

Linkspartei Sahra Wagenknecht spricht in der „Bunten“ über ihre Liebe zu Oskar Lafontaine

Lady in black: Homestory mit Wagenknecht Foto: Quelle: Bunte

BERLIN taz | Das Private ist politisch. Viele Linke haben diese Parole der siebziger Jahre nicht vergessen. Anton „Pralinen-Toni“ (Bild) Hofreiter präsentierte sich einst bei Markus Lanz als Liebhaber selbstgemachten Schokozeugs und sprach in der Bunten über seine Frisur: „Je kälter es ist, desto länger föhne ich.“ Grünen-Chefin Simone Peter gab der Bunten ein Interview, Claudia Roth mehrfach der Gala, zuletzt in dieser Woche.

Nun also Sahra Wagenknecht: In der Bunten spricht sie über ihr Verhältnis zu Oskar Lafontaine, ihre Liebe zum Saarland und den Wunsch nach einem Kind: „Irgendwann war es leider zu spät. Und vorher ging es mir wie vermutlich vielen Frauen, die im Beruf sehr eingespannt sind: Man denkt, man hat noch Zeit. Plötzlich stellt man fest: Es ist vorbei. Ich hätte gern ein Kind gehabt, diese Leerstelle bleibt.“

Interviews mit der Yellow Press können Sprengkraft haben, wie zuletzt Schleswig-Holsteins damaliger Ministerpräsident Torsten Albig erfahren musste. Kurz vor der Landtagswahl im Mai hatte er in der Bunten über die Trennung von seiner Frau berichtet: „Wir hatten nur noch ganz wenige Momente, in denen wir uns auf Augenhöhe ausgetauscht haben. Ich war beruflich ständig unterwegs, meine Frau war in der Rolle als Mutter und Managerin unseres Haushaltes gefangen.“ Diese Distanzierung von seiner Frau kam nicht gut an, die SPD schob die Verantwortung für die Wahlniederlage kurz darauf Albigs Bunte-Interview zu.

Wagenknecht umschifft ähnlich gefährliche Klippen. Auf die Frage „Was ist so wunderbar an Ihrem Ehemann?“ spricht sie nicht wie einst AfDler Markus Pretzell von einer „dämonenhaften Schönheit“ (über seine Frau Frauke Petry, wieder in der Bunten), sondern sagt schlicht: „Wahrscheinlich findet jeder den Menschen, den er liebt, einzigartig und wunderbar.“

Oskar zuliebe hat Sahra sogar den Führerschein gemacht

Oskar zuliebe habe Sahra sogar den Führerschein gemacht, vermeldet die Bunte – „damit sie mit dem Auto einkaufen kann“. Im Saarland sei sie jetzt „sehr glücklich“: „Irgendwann bin ich zu Hause, da kann ich mich fallen lassen und werde immer aufgefangen.“ Gefährlich wird Wagenknecht das im Wahlkampf nicht werden. Ob es nicht besser wäre, das Private manchmal privat sein zu lassen und nicht der Bunten zu erzählen, ist eine andere Frage. MARTIN REEH