Doch kein Kind zu viel?

Kinder Ob die umstrit-tene Vergrößerung von Kitagruppen auf 21 Kinder umgesetzt wird, ist immer noch unklar

Die im Land Bremen geplante Vergrößerung von Kindergartengruppen sorgt einen Tag vor Beginn des neuen Kindergartenjahres für Ungewissheit: Wo und ob überhaupt die Vorschuleinrichtungen ab dem 1. August ein 21. Kind pro Gruppe aufnehmen müssen, ist offensichtlich noch unklar. „Bisher passt alles“, sagte die Sprecherin von Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD), Annette Kemp, am Montag.

Allerdings müsse abgewartet werden, ob das so bliebe. Es kämen noch Nachmeldungen. Im Juni hatte der Senat beschlossen, Kita-Gruppen befristet für drei Jahre von 20 auf 21 Plätze zu vergrößern. Auf diese Weise sollte die Möglichkeit geschaffen werden, bis zu 600 zusätzliche Plätze zu schaffen.

Der Beschluss hatte harsche Proteste von Erzieherinnen sowie Gewerkschafts- und Personalvertretern ausgelöst. Fachkräfte in den Einrichtungen hatten deutlich gemacht, dass das Maß der Belastungen in den Kitas längst voll sei. Wie kommunale Einrichtungen müssen auch freie Träger bei Bedarf den Beschluss der Landesregierung auf Vergrößerung der Gruppen umsetzen.

Auch beim Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder herrschte ein Tag vor Start des neuen Kindergartenjahres noch Unklarheit darüber, ob und wo Gruppen ein 21. Kind aufnehmen sollen. „Wir haben im Augenblick keine Informationen dazu“, sagte der Leiter des Landesverbandes, Carsten Schlepper. Vorsorglich habe die Kirche schon einmal geprüft, in welchen ihrer 65 Einrichtungen das möglich wäre und wo beispielsweise brandschutzrechtliche Gründe dagegen sprächen.

Die Umsetzung würde einige Wochen in Anspruch nehmen, sagte der Vorschulexperte. „In einigen Gruppen wäre ein 21. Kind kein Problem, in anderen wäre jedes zusätzliche Kind eines zu viel.“ Die evangelische Kirche ist im Land Bremen mit knapp 4.700 Plätzen größter freier Träger für Krippen, Kitas und Horte. Schon kurz nach der Senatsentscheidung hatte Schlepper gesagt, dass der pädagogische Alltag bei knappem Personal schwieriger werde, weil viele Kinder immer mehr Unterstützung benötigten. (epd)