Protest gegen Wildtiere im Zoo

Tierschutz Rund 70 Menschen protestierten mit einer Mahnwache gegen die Vorführung von Wildtieren durch den Circus Voyage. Der Direktor schäumt

Tierschützer fragen: Wie lustig ist Leid? Foto: Sven Fussel

Auf zornige Gegenwehr seitens des Zirkusdirektors Alois Spindler ist der breite Protest gegen die Tierhaltung des Circus Voyage gestoßen: Rund 70 BürgerInnen hatten am Samstagnachmittag mit einer Mahnwache friedlich Einspruch gegen die Vorführung von unter anderem Zebras, Giraffen und anderen Wildtieren durch das Unternehmen erhoben.

Neben T-Zelle Bremen, der Tier- und Menschenrechtspartei Ethia, Animals United und Tierschutzverein hatte sich Bündnis 90 /Die Grünen der Demo angeschlossen. Im Vorfeld der Demo hatte sich zudem die Bremer Bundestagsabgeordnete von Die Linke, Birgit Menz, solidarisch mit deren Zielen erklärt: Man müsse den „Menschen dankbar sein, die diesen Protest friedlich auf die Straße tragen“, hatte sie der taz ausrichten lassen – von einem Tierrechtskongress in Bayern. Menz hatte den Antrag der Linksfraktion für ein bundesweites Verbot von Wildtierhaltung in Zirkussen in den Bundestag eingebracht, der am 29. Juni mit den Stimmen von SPD und CDU abgelehnt worden war.

Als „reine Ideologie“ hatte Spindler diesen Vorstoß bezeichnet, der von den meisten in Deutschland anerkannten Tierschutzvereinigungen unterstützt wird. Schon die Bezeichnung seiner Exoten als Wildtiere halte er für falsch, weil sie „in der Obhut von Menschen aufgewachsen“ seien. „Die Bezeichnung der Zirkustiere als Sklaven zur Belustigung der Menschen“ sei „mehr als lachhaft“, so Spindler.

Zirkustiere seien vielmehr „Repräsentanten ihrer in der Wildbahn gefährdeten Artgenossen“.

Während Veranstalter und Polizei die Demo als friedlich eingestuft hatten, sieht der Zirkusdirektor sein Unternehmen als Opfer von „Hasspropaganda“ und Boykottaufrufen. Zudem schreibt Spindler den Demonstrierenden „Sachbeschädigungen im großen Ausmaß“ zu. So seien „rund 1.000 gebührenpflichtig angebrachte Werbeschilder“ seines Betriebes „mutwillig zerstört, mit beleidigenden Graffitis übersprüht oder mit propagandistischen Sprüchen überklebt“ worden, teilte er mit. Unter anderem sei „auf vielen Werbeschildern Überkleber mit dem Wort ‚Geschlossen‘zu finden“. Sein Schaden gehe „in die Tausende“, er habe „wegen allen möglichen Delikten Strafantrag und Strafanzeige erstattet“.

Peter Hübner, der Anmelder der Demonstration, kündigte unterdessen an, auch am kommenden Samstag von 14.30 Uhr an vor den Zirkuskassen wieder eine Mahnwache abzuhalten. BES