Ulrike Herrmann über das NAFTA-Abkommen
: Bad News für Neoliberale

Zu den Verlierern gehören auch die Arbeiter in den US-Autofabriken

Wem nutzt Freihandel? Diese Frage spitzt sich jetzt wieder zu, weil das Nafta-Abkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko neu verhandelt wird. Die Antwort ist nicht einfach, aber das Grundgefühl der Globalisierungskritiker stimmt: Es gibt nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer.

Das Nafta-Abkommen ist ein interessanter Fall, weil sich zwei reiche Staaten mit einem eher armen Land zusammengetan haben, sodass sich prototypisch studieren lässt, wo genau die Gewinner und Verlierer sitzen.

In Mexiko haben vor allem die Kleinbauern verloren, die nun gegen die hochindustrialisierte US-Landwirtschaft konkurrieren müssen. Allerdings geht der Riss quer durch die mexikanische Gesellschaft: Die Bewohner der Großstädte haben nichts dagegen, wenn ihre Lebensmittel dank der US-Importe billiger werden.

Zu den Verlierern gehören aber auch die Arbeiter in den US-Autofabriken: Da die Löhne in Mexiko niedriger sind, produzieren die Konzerne jetzt lieber dort. Doch wieder ist das Bild ambivalent: Den amerikanischen Konsumenten ist es nur recht, wenn die Autopreise relativ sinken, weil die Lohnkosten in Mexiko niedriger sind.

Der Freihandel war also eher ein Nullsummenspiel: Manche haben gewonnen, andere haben verloren. Ansonsten hat er wenig gebracht. Mexiko ist noch immer ein armes Schwellenland, und auch das Wachstum in den USA hat sich durch Nafta nicht beschleunigt.

Für Neoliberale ist dies eine ganz schlechte Nachricht: Sie haben den Freihandel stets zu einer Art Wunderwaffe überhöht, weil sie in ihrem Theoriearsenal sonst nichts zu bieten haben, um Wachstum zu erklären. Der „freie Markt“ sollte alles richten. Doch Nafta zeigt: Freihandel bewirkt fast nichts.

Wie also entsteht Wohlstand dann? Die Antwort der Keynesianer scheint richtig zu sein: durch Investitionen, auch seitens des Staats.

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