Die Christen verlieren

Religion Protestanten in Berlin und Brandenburg erstmals unter einer Million

Die Zahl der Christen in der Hauptstadtregion ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. Allerdings verlief die Entwicklung bei den beiden großen Konfessionen unterschiedlich, wie die am Freitag veröffentlichten Kirchenmitgliedszahlen belegen. Während die Zahl der Protestanten in Berlin und Brandenburg um fast 21.000 auf erstmals unter eine Million Mitglieder sank, meldete das katholische Erzbistum Berlin einen Zuwachs um mehr als 2.700 auf nun 412.250 Mitglieder.

Wie aus der aktuellen Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgeht, wurden zum 31. Dezember 2016 in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz noch 980.670 Protestanten gezählt. Ein Jahr zuvor waren es 1.001.562 Mitglieder. Das entspricht einem Rückgang um 20.892 Personen beziehungsweise 2,09 Prozent. Die Zahl der Kirchengemeinden sank im gleichen Zeitraum ebenfalls geringfügig, und zwar von 1.276 auf 1.260.

Katholiken legen zu

Die Zahl der Katholiken im Erzbistum Berlin stieg wie seit 2013 auch im vergangenen Jahr leicht an. Den 412.250 Kirchenmitgliedern am 31. Dezember 2016 standen zum gleichen Zeitpunkt des vorangegangenen Jahres 409.513 Mitglieder gegenüber. Dabei wurden sowohl in Berlin als auch in Brandenburg steigende Zahlen verzeichnet, während diese in Vorpommern leicht zurückgingen. Vorpommern gehört zum Erzbistum Berlin, Mecklenburg dagegen zum Erzbistum Hamburg.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz meldete zudem einen leichten Anstieg bei Taufen und Eintritten, die den leicht gesunkenen Zahlen bei Austritten und Gesamtmitgliederzahl gegenüberstünden. Demnach wurden 2016 insgesamt 6.472 Menschen getauft (2015: 6.170). Neu in die Kirche eingetreten sind 1.086 Menschen (2015: 905).

Die Zahl der Austritte sei weiter gesunken: Im Jahre 2016 traten 11.953 Personen aus der evangelischen Landeskirche Berlins und Brandenburgs aus; das entsprach einem Anteil von 1,22 Prozent der Kirchenmitglieder. Im Jahr davor (2015) waren noch 12.503 Personen ausgetreten. Den Gesamtrückgang der Mitgliederzahl führte die evangelische Landeskirche auf den demografischen Wandel, Wegzüge und Austritte sowie auf die gesamtgesellschaftlich sinkende Bereitschaft zurück, sich an Vereine und Organisationen zu binden.

Der Schwund gebremst

Deutschlandweit haben nach den statistischen Zahlen die beiden großen Kirchen 2016 ihren Mitgliederschwund gebremst. Die evangelische Kirche verzeichnete einen Rückgang von knapp 350.000 Gläubigen, die katholische von rund 180.000. Demnach zählte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Ende 2016 rund 21,92 Millionen Menschen in ihren 20 Landeskirchen, die katholische Deutsche Bischofskonferenz rund 23,58 Millionen Mitglieder. (epd)