USA

Wem gehört die Geschichte, Neonazis oder Demokraten? Viele Menschen wollen die Statuen von Anhängern der Sklaverei nicht länger sehen

Portrait
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Tim Cook, Trump-Gegner und Herr der iPhones Foto: reuters

Der empörte Apple-Chef

Ist das nun ein untrügliches Gespür für perfektes Marketing, ehrliche Empörung oder beides? Tim Cook, 56, Chef von Apple, dem immerhin derzeit wertvollsten Unternehmen der Welt, hat das bislang eindrucksvollste Zeichen gegen Donalds Trumps Verharmlosung und Unterstützung rassistischer Demonstranten in Charlottesville gesetzt. „Ich widerspreche dem Präsidenten und anderen, die glauben, dass es eine moralische Entsprechung gibt zwischen weißen Rassisten und Nazis und denjenigen, die diesen entgegentreten, in dem sie aufstehen für die Rechte der Menschen.“

Und nicht nur das: Apple will je eine Million Dollar an das Southern Poverty Law Center (SPLC) und die Anti-Defamation League spenden – zwei Organisationen, die seit Jahren die Entwicklung rassistischer und rechtsextremer Gruppierungen in den USA dokumentieren und bekämpfen.

„Hass ist wie Krebs, wenn man ihn gewähren lässt, zerstört er alles, was ihm über den Weg läuft. Die Narben überdauern Generationen. Das hat uns die Geschichte wieder und wieder gelehrt, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Ländern überall auf der Welt“, schreibt Cook weiter.

Auch die eigenen MitarbeiterInnen sind angehalten zu spenden – für jeden Dollar, der aus diesem Kreis kommt, werde der Konzern noch einmal zwei Dollar dazugeben, schrieb Cook. Auf iTunes will Apple darüberhinaus eine einfache Spendenmöglichkeit für das SPLC einrichten.

Die Kampagne passt zu Ap­ples Zielgruppe: der jungen, diversen Mittelschicht der Großstädte, die garantiert nicht Trump wählt. Und so preiswert ist Werbung sonst nicht zu bekommen.

Cook, der Apple seit 2011 leitet, ist bislang nicht durch politische Äußerungen aufgefallen. 2014 war er der erste Manager eines Großkonzerns, der sich als schwul outete – ansonsten hält er Privatleben und Ansichten aus der Öffentlichkeit heraus.

Bernd Pickert