Die Ortskräfte müssen die Zeche zahlen

Diplomatie 755 Jobs muss die US-Botschaft in Russland streichen. Die meisten: Russen

BERLIN taz | Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, gab sich am Montag großzügig. Die USA könnten selbst wählen, welche ihrer Diplomaten und Mitarbeiter auch weiterhin in Russland arbeiten sollten. Der Umstand, dass den Botschaftsangestellten immerhin eine Frist bis zum 1. September eingeräumt worden sei, um ihre Tätigkeit einzustellen, sei ein Ausdruck von Humanismus, wird Peskow von dem russischen Nachrichtenportal Gazeta.ru zitiert.

Die Einlassungen Peskows folgen der Ankündigung Wladimir Putins vom vergangenen Wochenende, die USA müssten ihr Botschaftspersonal um 755 auf 455 Personen verringern. Zudem sollen ein Erholungsort der US-Botschaft am Stadtrand von Moskau sowie mehrere Lagereinrichtungen geschlossen werden.

Der Kremlchef reagierte mit diesen Maßnahmen auf eine Verschärfung von US-Sanktionen, die beide Häuser des Kongresses in der vergangenen Woche abgesegnet hatten. US-Präsident Donald Trump kündigte bereits an, die Gesetzesvorlage unterzeichnen zu wollen.

Die Entlassungen betreffen sowohl die US-Botschaft in Moskau als auch die konsularischen US-Vertretungen in Sankt Petersburg, Jekaterinburg und Wladiwostok.

Nach exakten Angaben zum Personal sucht man jedoch vergeblich. Sowohl die US-Botschaft in Moskau als auch das russische Außenministerium halten sich bedeckt.

So spricht das Nachrichtenportal Bloomberg unter Bezugnahme auf einen Report des State Departments aus dem Jahr 2013 von insgesamt 1.279 Botschaftsangestellten – davon 301 US-amerikanische Angestellte sowie 934 russische Ortskräfte. „Sie werden alle russischen Staatsbürger feuern müssen“, sagte Wladimir Frolow, russischer Experte für Außenpolitik, der New York Times. Und das werde erhebliche Nachteile für die US-Vertretungen mit sich bringen. BO