KUNST

KunstBeate Schederschaut sich in Berlins Galerien um

Allzu sehr trauert wohl keiner diesem Sommer hinterher, der keiner war. Nun ist er endlich vorbei, dieser träge August, in dem man sich noch nicht einmal mit Kunst vom miesen Wetter ablenken konnte. Die ersten Galerien und Institutionen haben ihre Septemberausstellungen schon eröffnet: Buchholz zeigt seit vergangener Woche Fotografien und Filme von Moyra Davey sowie Wandlampen von Sol Lewitt; bei Sandy Brown hängt seit Samstag Malerei von Kamilla Bischof und schon am Freitag wurde im Haus am Kleistpark der Kunstpreis verliehen. Gegen seine Konkurrenz durchgesetzt hat sich dort der junge Maler Paris Giachoustidis mit zwei grob übermalten fotorealistischen Zeichnungen, der perfekten Interpretation des Themas „Capriccio“ (bis 1. 10., Di.–So. 11–18 Uhr, Grunewaldstr. 6/7).

Neue Orte gibt es diesen Herbst auch, zum Beispiel den Bärenzwinger im Köllnischen Park. Bis Oktober 2015 war dort noch Schnute zu Hause. Dann wurde Berlins letzte Stadtbärin eingeschläfert – die gute Schnute litt an Arthrose – das Gelände verödete. Mehr oder weniger. Die Künstler_innen Reto Pulfer und Sarah Ancelle Schönfeld meinen nämlich noch immer Spuren der Bärin ausmachen zu können, ihren Geruch vor allem, den sie mittels Wärme aus dem Gemäuer locken wollen. Mit der Schau, bei der passend zum beginnenden Herbst eine Sauna installiert wird und die am kommenden Dienstag eröffnet, beginnt ein zweijähriges Ausstellungsprogramm. Hineinschnuppern konnten Besucher_innen in dieses bereits am vergangenen Freitag. Da wurde der Raum von Julia König, Anne-Sophie Kneer und Alas [aka Alaa Abdullatif] mit Skulpturen und Performances bespielt, außerdem präsentierte das Berliner Post-Pop-Duo Easter dort sein neuestes, im Bärenzwinger gedrehtes Video (Eröffnung am 12. 9., 18 Uhr, bis 29. 10., Mo.–So. 12–19 Uhr, im Köllnischen Park).

Überhaupt ist es an der Zeit, seinen Plan für die anstehende Art Week zu machen, die am Mittwoch unter anderem mit der Eröffnung der Harun-Farocki-Retrospektive im Neuen Berliner Kunstverein startet. Dazu gehört außerdem eine Ausstellung bei Savvy Contemporary namens „El Usman Faroqhi Here and a Yonder – On Finding Poise in Disorientation“, die sich mit der Vereinfachung bzw. Eindeutschung von Farockis Namen – vollzogen von ihm selbst – beschäftigt und Arbeiten von unter anderem Shilpa Gupta, Candice Breitz, Olaf Nicolai versammelt (nbk: Eröffnung am 13. 9., 18 Uhr, bis 28. 1. 2018, Di.–So. 12–18, Do. 12–20 Uhr, Chausseestr. 128/129; Savvy Contemporary: Eröffnung am 13. 9., 18 Uhr, bis 21. 10., Do.–So. ­14–19 Uhr, Plantagenstr. 31).