Schwere Schäden und Todesopfer

Folgen II Teile Floridas sind ohne Strom, Miami ist überschwemmt, auf Kuba sterben zehn Menschen

WASHINGTON/BERLIN rtr/taz | Der inzwischen abgeschwächte Hurrikan „Irma“ hat die Stromversorgung in Florida und im benachbarten Bundesstaat Georgia in großem Umfang unterbrochen. Nach Angaben der geschäftsführenden Heimatschutzministerin Elaine Duke waren am Montag allein in Florida über 5 Millionen Haushalte und Unternehmen ohne Elek­trizität. Rund 200.000 Menschen seien noch in Notunterkünften, sagte Duke dem TV-Sender CNN.

Nach Angaben des größten Stromversorgers in Florida, FPL, wird es Wochen dauern, bis die Schäden an den Stromleitungen und Anlagen behoben sein werden. FPL erklärte, seine beiden Atomkraftwerke seien sicher und weiter am Netz. In dem rund 50 Kilometer südlich von Miami gelegenen AKW Turkey Point sei nur einer der beiden Reaktoren heruntergefahren worden, da der Hurrikan entgegen der ursprünglichen Vorhersage seinen Kurs geändert habe. Die Reaktoren im Kraftwerk St. Lucie rund 190 Kilometer nördlich von Miami seien in Betrieb.

Das Auge des inzwischen auf die niedrigste Kategorie 1 heruntergestuften Sturms befand sich am frühen Montagmorgen rund 40 Kilometer nordöstlich der dicht bevölkerten Region der Metropole Tampa an der Westküste von Florida. Auf seinem weiteren Weg in nord-nordwestliche Richtung dürfte „Irma“ zu einem Tropensturm heruntergestuft werden.

Am stärksten von „Irma“ getroffen wurde zunächst der Südwesten Floridas, doch wegen der enormen Ausmaße des Hurrikans wurde auch der Osten von Starkregen und Sturmfluten heimgesucht. In Miami und auf der vorgelagerten Insel Miami Beach standen Straßen und Autos unter Wasser, eine hölzerne Seebrücke im Zentrum von Miami wurde fortgeschwemmt.

Mit besonderer Wucht hatte „Irma“ zuvor den Norden und Teile Zentralkubas verwüstet. Auch die Hauptstadt war betroffen: Große Teile der Altstadt Havannas standen auch am Montag noch unter Wasser. Eine detaillierte Bilanz der Sturmschäden in Kuba liegt noch nicht vor. Nach Medienberichten und Veröffentlichungen in den sozialen Netzwerken sind jedoch zahlreiche Tourismusanlagen an den Stränden und auf den vorgelagerten Inseln in der Provinz Villa Clara schwer beschädigt worden. Der Tourismus ist in den letzten Jahren zu einer der Haupteinnahmequellen der Insel geworden.

Auch die Landwirtschaft wurde in Mitleidenschaft gezogen: Durch direkte Sturmschäden und Überschwemmungen scheint ein Großteil der Ernten in Zentralkuba verloren zu sein.

Im Unterschied zu früheren Wirbelstürmen hat „Irma“ nach Regierungsangaben in Kuba mindestens zehn Menschenleben gefordert. Dennoch lobten selbst regierungskritische Medien die Effektivität des kubanischen Zivilschutzes. pkt